Der erste Akt spielt in Ropfer's Apotheke in einem kleinen Städtchen im Elsaß, der zweite im Nebenzimmer der Apotheke, der dritte Akt in einem Zimmer des Hotels „Zum stolzen Hahn“ in Baden-Baden.
In ere halwe Stund könne-n-’r Ejeri Arzneje hole, Vater Chrischtel.
Jo, Herr Ropfer, „merci“ Herr Ropfer.
Monsieur Jules, mache Sie die zwei Rezepter glich.
„Oui, patron“.
Papa, d’Mamme losst fröuje, worum d’r Schampetiss denn nit nuffkummt, um d’Köffer erunterzehole ?
Herr, d’ Madam losst fröuje, wo d’r Schampetiss blieht?
Ei, ich hab ...
Wo isch denn d’r Schampetiss? Hawich d’r nit schun vor ere Stund g’saat, dü sollsch m’r de Schampetiss nuffschicke, wenn die Köffer gepackt sin?!
Numme nit so gejäscht! Do hätte-n-’r jetzt nit ze dritt d’rwäje kumme brüche, ’s isch noch alli Zytt, ich hab de Schampetiss numme furtg’schickt, e Arznej, wie arig pressiert het, zuem Ochsewirth traue.
Ob m’r schun emol so ebbs erlebt hett?! — In ere Stund welle m’r uff Bade-Bade verreise, ’s Jeanne un ich, d’Köffer solle-n-an de Isebahn, un m’r schickt de „domestique“ furt, Kummissione mache!
Ja, Herr, ich läuf, awer z’erscht muesch hesch! Wenn’r noch dort
isch!
Nee so e Mann! Nee so e Mann!
„Mais maman!“
Ze jäscht doch nit eso; sin d’Köffer uewerhaupt schun fertig gepackt?
Nein, noch nit ganz, m’r han eine wieder üspacke muehn,
„mais c’est l’affaire d’une minute“.
„Oui maman!“
„Eh bien, c’est aussi l’affaire d’une minute“, un d’r Schampetiss wär do gsin, au ohne dass ich ne durich sini Frau hätt hole lon.
„L’affaire d’une minute!“ ― Es hätt numme-n-einer de
Schampetiss brüche-nantreffe und zuem saaue brüche: „Salut, général,
Ze reij dich doch nit unnöthig uff!
Ei na, ’s isch au wohr!
Heiliger Strohsack! Der hett m’r grad noch g’fehlt!
„Bonjour, la compagnie!“
E schoeni „surprise“!
Unkel, Ihr han juscht e schlechte Moment gewählt, mir welle grad verreise uff Bade-Bade.
„Merci“, ich dank for d’Noochfröuj, ich kann nit klaaue.
Er hört als noch nit besseri —
„Merci“, diss weiss ich, dass ich bie Ejch allewyl guet uffgenumme bin.
E heiligi Drejfaltigkeit! Diss isch m’r jetzt e netti B’scheerung!
So, un jetzt welle m’r ’s uns emol zerscht recht bequem mache
„Enfin“ , wenn dü meinsch, dass ich mich mit dim däuwe-n-Unkel erumbalig, allewyl dass dü un ’s Jeanne Ejch in Bade-Bade-n-amüsiere, ze bisch dü trumpiert! „Coûte que coûte“ muess ’r m’r wieder zuem Hüs nüs!
E zue e gueti Medizin!
Halt! ―
E zue e gueti Medizin!
„Ca c’est trop fort!“ Eim d’Arzneje, wie m’r for sin „clientèle“ gerischt hett ze versueche! Diss fangt jo guet an!
’s isch doch hoffentlich nix schädlichs, wie’r genumme hett?
Leider, — ’s isch numme-n-ze Arznej for e kranki Kueh, un d’r Anatol hett e Rossnatür.
„Mon Dieu!“ Mit dere-n-Affär vergiss ich jo ganz mini
Köffer! Schicksch de Schampetiss un d’Ammej glich nuff, wenn se kumme.
Ei jo denn!
Es geht nix uewer warmi Fuess,
diss hett als schun miner Grossvater seli g’saat. —
„Eh bien merci“
In so ere-n-Apothek, umringt vun lütter Medikamente, muesst einer hundert Johr alt wäre!
E schoener Glauwe! —
Löuj do, der alt täub Hafe-n-isch äu wieder hiesig. -— Salut, alti Pflüm!
Ah, Buschuhr, Schampetiss, läwe-n=Ihr au noch?
Alter Barrickestock, ja, un hoffentlich noch recht lang.
Un kumme-n-’r als guet üss mit’ m Patron?
E Wunder; was wott denn d’r Patron mache-n=ohne mich?! — „Ventrebleu!“ Ich bin jo sini recht Hand. Die wichtigschte-n-Erfindunge mache m’r mitnander. Ich erfind, un er steckt ’s Geld yn. Ja, d’Arweitsklass wurd üsgenutzt hytt am Daa. „Parole d’honneur!“
Diss isch schoen so, recht schoen so.
Oho?! Alter Kracher! —
Diss fraid mich, diss fraid mich!
Awer mich nit! — Fruehjer hett sie numme Hoor uff de Zähn ghett, ich hätts könne mache ohne die unter d’r Nas!
Ich gratülier Ejch zue Ejrem Benemme.
Un was wurd’r gar mit sim neijschte Mittel verdiene?! — E Schlofmittel Nümero Pfiff! wie m’r üs alte Schueh un Soldatestiffel destilliere. E Tropfe d’rvun, un uff d’r Stell schloft m’r in.
Ja, gewiss, uewer de-n-Appetit kann ich nit klaaue, numme d’r Gakummersalat macht m’r als Maläschte!
Ze-n-iss kenner, alts täubs Möwel!
Ich könnt nit ’s Gejedeil b’haupte.
Bravo Schampetiss! hett do d’r Napoléon III zue mir g’saat,
„tu as bien mérité de la patrie“. Ohne dich hätte m’r d’Schlacht vun Ma
Do steht’r anne der täub Dolle und verzählt im e noch täuwere sini Schnitz un Lüeje!
„Pardon, patron!“ Er hett’s nit andersch gethon, ich hab’m vun mine „faits d’armes“ verzähle muehn. „Parole d’honneur“!
Dummheite!
E zue-n-artiger Burscht d’r Schampetiss!
Do hawich Ejch d’Zittung gebrocht.
Zue artig, zue artig! Ich wurr awer au an Ejch denke.
„Eh bien merci“ , do hawich ebs schoens an dem Reissack!
Ja, isch d’r Schampetiss denn als noch nit do?!
„Me voilà présent!“
Ja, worum kumme-n-r denn nit nuff?!
Es hett m’r niemes nix g’saat.
„Ça c’est par trop fort! Was diss for e Mann isch! In ere halwe Stund welle m’r furtfahre uff Bade-Bade un d’Köffer sin als noch nit am Isebahn! — Ja, un d’Ammej, wo isch denn die? Hett sie Ejch denn nit angetroffe, Schampetiss ?
Nit g’sehn, Madam. Sie wurd wieder emol ierix rätsche.
Jetzt isch d i e wieder furt.
Maman, ich find d’Schlüssel zue de Köffer nierix.
„Mon Dieu“, au diss noch! ―
Ich?! Ei, ich reis’ jo ’s ganz Johr nit.
Ah! — „C’est juste.“ Grad fallt’s m’r in, ich hab sie in
minere „toilette“ ing’schlosse. — „Dépéchons-nous!“ —
Ja, Madam!
Gott sej Dank, dass nit alle Daa verreist wurd, do könnt m’r jo grad zipfelsinni wäre! Wie will ich mich fraje, wenn mini Frau emol zuem Hüs drüsse-n-isch!
Die zwei Arzneje sin ferti.
„Très bien!“
Papa, sollsch g’schwind nuffkumme, m’r bringe ’s Schloss vum grosse Koffer nit zue.
„Bon!“ Ich kumm!
„Oui, papa.“
Ah, was ich saaue will: Han Sie die Korrespondenz vun hytt schun g’schriwwe?
Noch eini Kart hawich ze schriewe.
Wenn Sie se schriewe welle; d’r Schampetiss kann sie noch mit uff d’Poscht nemme.
„Oui, patron!“
„Salut Jules“
„Ah, Salut!“ ―Nur noch e Moment.― So, die Kart wär g’schriwwe.
Diner „patron“ het m’r ewe telephoniert, ich soll unfehlbar here kumme, er möcht m’r sin nej Schlofmittel zeije, wie ’r erfunde hett.
„En effet“, e grossartige Erfindung!
Zue glicher Zitt moecht ich mini Abschiedsvisit mache, d’Zitt
vun mim „remplacement“ isch abgelaufe. D’r Dokter, wie ich remplaciert hab, isch
zeruckkumme ...
Leider?
Ja, liewer Frind, es fallt m’r schwer, arig schwer, vun hie furt ze gehn.
Ues dem Nescht?!
E Nescht?! — Wie wenn diss Städtel nit e koschtbarer Schatz in sinne Müre hätt! ― Wie wenn in dem Städtel nit ’s liebscht‚ ’s nettscht, ’s herrlichst G’schöpf’l wohne thät, wie ich je kenne hab lehre! — Un jetzt soll ich furt vun hie, un soll sie lang, verlicht niemols wieder sehn?!
Oho! Was hör ich do? Dü bisch verliebt?!
Ja, verliebt bis uewer d’Ohre; un siehsch, ich zähl ganz b’sunders uff dini Unterstützung.
Uff mini Unterstützung?
Ja, liewer Frind, dü muesch m’r helfe. Dü muesch ihrem Babbe vun mir redde un ’s Terrain bie’m präpariere.
Ja, kenn ich ihre Babbe?!
Ei natierlich kennsch ne, dü bisch jo de ganze Daa mit’m zamme.
Miner „patron“?!
Grad gerothe.
„Mille tonnerres!“
Ja, was hesch denn?
Was ich hab?! Was ich hab?! ―
Ze redd doch! Witt nit for mich intrette ?!
Schlaa dir die Gedanke üs’m Kopf, diss geht nit, diss kann nit gehn, unmöglich gehn!
Ei, wiel ich im nämliche Fall bin wie dü. Au ich hab ernschti Absichte uff d’Mademoiselle Jeanne.
Was saasch dü mir do?! — „Quel malheur! Quel malheur!
Zue fatal!
„Eh bien, Jules, ich muess dir ’s nämlich saaue wie dü mir ewe g’saat hesch: Diss geht nit, diss kann nit gehn, unmöjlich gehn! — Un diss üs dem guete Grund, wiel’s gar nit möjlich isch, dass dü d’Mademoiselle Jeanne so gern hesch wie ich.
Oho! Jetzt hör ein Mensch do here! Worum soll ich sie nit so gern könne han wie dü?
Ei, dü bisch jo erscht zehn Daa do.
Un dü erscht zwölf.
Diss isch e grosser Unterschied, zwei Daa meh!
„Du reste“, ich hab d’mademoiselle Jeanne denne Winter uff’m „bal des étudiants“ kenne lehre.
Un ich au.
Un do d’rweje bin ich hiehere kumme-n-als Commis.
Un ich als „remplacant vum Dokter“. „Enfin“, sej’s wie’s will, es geht nit, dü muesch mir ’s Feld rüme, „d’autant plus“, dass dü schun so guet wie verlobt bisch g’sin mit ere-n-andere.
Ich?
Ja, dü! Oder witt dü am End gar dini Susanne, wie dü mir allewyl d’rvun vorgschwärmt hesch, sitze lon?
Mit d’r Susanne isch alles fertig. Mini Eltere hätte’s „du reste“ nie zuegän, dass ich se hieroth. Ich glaub, sie hett e=n-obscüre Uersprung, Ihri Mamme, wie sie alle Johr nur einmol üs Paris b’suecht, kummt m’r verdächti vor. Un vun ihrem Babbe hawich nie ebs genau’s erfahre könne, wer ’r isch g’sin, un was ’r isch g’sin. — „Enfin“, es schient ebs nit ganz ze stimme.
Fruehjer hesch doch als d’rmit gepratzt, dass sie d’Enkelin isch vum e französche „général ...
Ihri Mamme hett’s b’haupt. ’s isch awer au möjlich, dass ’s numme-n-e Caporal isch g’sin. Ich hab nie könne-n-erfahre, wie der „général“ g’heisse hett, un wie here dass’r isch g’sin.
„Enfin“, Famili hin oder here‚ Babbe hin oder here, „général“ hin oder here, uff alli Fäll thät sich’s schicke, dass dü die Susanne hierothe thätsch.
Dü bisch nit uewel verrisse, awer bös
Es wär dini verdammt Pflicht un Schuldigkeit!
Spar dini Sprüch! Do isch Hopfene-n-un Malz verlore. Ich hab d’Brucke hinter mir verbrennt. D’Susanne hett kenn Ahnung meh d’rvun, wo ich bin, un ob ich uewerhaupt noch leb.
Um so schlimmer for dich!
Ich hab ere nämlich am e schoene Daa e Eilbrief g’schriwwe, dass ich waje ere grosse-n-Erbschaft uff Amerika hab reise muehn, un zitt’r hawich nix meh vun m’r höre un sehn lon.
Ah, do d’rwäje hesch dü mir ’s Wort abgenumme. in, kennere Seel und kem Mensche-n-ebs ze verrothe, dass dü do bisch?
„Tu l’as dit.“
Hör emol, Jules, dü bisch doch e ganz gottvergessener, verdrähjter Apotheker!
Kenn Beleidigunge, Albert! Was d’Madmoiselle Jeanne anbelangt, ze thuesch dü mir, „du reste“ arig leid, liewer Frind, denn dü hesch nit d’geringschte-n-Uessichte!
Diss könnt ich nit grad b’haupte.
Nein, eso ze reddel!
Was wichtiger isch, diss isch, dass ich d’Eltere schun so guet wie uff minere Sytt hab.
Trotzdem, ze giewich d’Hoffnung nit uff.
Un ich wich kenn Zoll breit, „ca va de soi“.
Guet, ze welle m’r uns doch wenigstens verspreche, mit ehrliche Waffe ze kämpfe, wenn’s d’r au schwer fallt.
Ingepatscht!
D’r Gücksel, was machsch denn dü do? — Was isch jetzt diss for e nejer Mode?
Diss isch min G’heimniss. Diss heisst m’r Taktik.
Taktik?! — For mich isch’s e Tinteflecke.
Diss gitt eini vun minne-n-ehrliche Waffe.
Zue verruckt!
„Excusez!“ Isch mini Alt, d’Ammej, noch nit do?
Mir han se nit g’sehn.
Sapristi! Die wurd sie fasse vun d’r Madam! Die wurd se fasse!
„General“, Ihr schiene nit arig zärtlich ze sin mit Ejrer Frau.
Ich, zärtlich mit minere-n-Alte?! Jetzt gehn m’r eweg! Wärte-n-Ihr ebbe zärtlich mit ere, wenn Ihr so eini hätte?! — Uewerhaupt gehn m’r eweg mit de Wiebslytt, es wurd ze viel Weses vun ’ne gemacht.
Von uns nit, Schampetiss.
„Allez donc!“ Mache m’r kenn Sätz. Vun was han Ihr zwei ewe mitnander geredd? Ich wett, vun de Wiebslyt.
Wie kumme-n-Ihr uff die Idee, „général“?
Wiel ich weiss, dass, wenn jungi Lytt bienand sin, sie vum Wiewervolk redde, grad so, wie ’s Wiewervolk vun de Mannslytt redd, wenn’s unter sich isch.
Ihr sin wajer e Gedankeleser!
„Sacrebleu!“ In de junge Johre, do hawich mich wajer au nit g’sümt, wie ich in Paris in Garnison geleje bin. Do soll ich nit g’hüst han. Kenn Wunder, dass in Paris so viel Lytt erumläufe, wie m’r ähnlich sehn. „Parole d‘honneur!“
Alter Schnitzbuckel!
B’sunders an eini denk ich noch allewyl zeruck, ’s isch e „payse“ gewahn, üs Schlettstatt drowe. — ’s isch einthuen, ich hätt sie nit sitze solle lon, un gar ... „enfin“, redde m’r nit d’rvun. D’r Napoleon III hett m’r meh wie emol g’saat: „Schampetiss, dü hättsch s’ Schosephin hierothe selle.“
Wenn ’r Ejch doch numme einmol diss Lüejen-abgewöhne wotte!
Alles püri Wohrheit, „patron! Parole d’honneur!“
M’r han schun gelungeni Versuech mit Kinjele, Hund un Katze gemacht.
Welle Sie’s nit au versueche, Herr Dokter?
,Merci“ vielmoi ... awer ich hab noch kenn rechts Zütröuje.
Sie könne ’s ruehig versueche, ’s isch nit, wie wenns ebs wär, wie e junger Dokter verschriwwe hett.
’s isch nit g’fährlich, ich hab schun patenti Versuech gemacht mit minere-n-Alte. Die schloft als wie e Ratz!
Z’erscht muesch hesch! Was hesch dü wieder mit dinere-n-Alte?!
Jesses, d’Alt!! —
Ihr muehn ’m nix gläuwe, nit numme was ’r redd, nee äu diss, wie
er denkt, isch gelöuje!
Nee, ich hab numme-n=uff dich gewart.
Ze mach, dass de nuff kummsch!
Ei jo denn.
Schampetiss! Ehb dass ’r d’Köffer an de Isebahn fahre, ze kumme-n-’r noch emol erin un nemme do d’Correspondenz mit.
Jo, im Herre.
Ah, Herr Ropfer, was ich saaue will; ich hab gueti Nouvelle for Sie: In Dingse isch d’Maul- und Klauenseuche un in Hebse d’r Typhus üsgebroche.
Ah! — „Merci pour la bonne nouvelle.“ Uewerhaupt isch d’r Summer guet, „même“ sehr guet. M’r han viel kranki Lytt un viel krank Vieh. M’r han e ganz netti Cholerinepidemie, un durch’s nass Fueder gitt’s ziemlich viel geblähjts Vieh.
D’Messti sin au ganz guet, es hett ziemlich viel Schläjereje.
Un au e paar netti „accidents d’automobile“ han m’r in d’r Gejend g’hett.
Ah, „patron“, ich hab ewe-n-au e kleins „accident“ g’hett mit
ere Postkart.
„Bien sûr que non“. — Gän Sie mir die Kart here. Sie kummt m’r grad wie gewunsche. Jetz hawich mini Zahl voll.
Wie meine Sie diss?
Sehn ’r, Ihr junge Lytt, jetzt will ich Ejch e kleini Lektion gän un zeije, was Sparsamkeit isch. „Tenez“, alli Karte, wie ich im Lauf vun de drej letschte Johre nit fortschicke hab könne, wiel sie üs ierix ime Grund unbrüchbar worre sin, die hawich alli schoen uffg’hebt, anstatt sie wegzeschmisse, wie Sie ’s verlicht gemacht hätte. Jetzt hawich grad 200 Karte bienand, un do d’rfor bekumm ich jetzt vun der Poscht vier mol 200 Pfennig, macht 8 Mark, ’s isch nit viel Geld, awer ’s isch „par principe“, dass ich diss mach. — An so ebs hätte Sie wohrschienlich nit gedenkt?
„Pardon, patron“, ich sammel so Karten, au.
Diss kann ich jetzt fascht nit glauwe!
„Pardon, patron“, ich will sie glich gehn hole,
So e Fuchs! So e „canaille“!
„Vraiment, monsieur Jules est un garçon modele! — C’est prodigieux“! Alli guete-n-Eijeschafte hett’r! — Finde Sie nit au, Herr Dokter ?
Ja, ja!
Nit ja, ja. Sie saue diss, wie wenn Sie do d’rvun nit ganz üewerzehjt wäre.
Noch nie hawich e so e Commis g’hett. Er isch kenn Luftiküs, wie anderi jungi Lytt, er isch solid, er isch „même“ fromm, geht rejelmässig in d’Kirich, hett sich glich angetraue, in unseri Societät inzetrette, wie ich zur Hebung der Sittlichkeit auf dem Lande gegründ hab. „Bref, il est très bien. Mini Frau isch au ganz vun’m enchantiert.
Um uff die Karte zeruckzekumme. Was mich wundert, Herr Ropfer. diss isch, dass Sie so viel Karte zammegebrocht han.
Diss isch licht ze begriffe. Erschtens schriw-ich „par principe“ mini ganz Correspondenz uff Karte, un zweitens hawich e gewissi Manie. Wenn mich zuem Exempel iemes verzürnt, ze geh ich anne im erschte Wueth un schrieb im e mordsgrowi Kart, „cela me soulage“, un am andere Daa, wenn ich no calmiert bin, ze uewerley ich mir die Sach noch emol, un schick die Kart no einfach nit furt.
So spare Sie sich jedefalls viel Aerjer.
„Bien sûr“, viel Aerjer und viel Unannehmlichkeit! — „Voilà
par exemple un échantillon“.
„Ça, c’est tapé! ―
Sehn Sie, un so sin Dutzendi drunter.
„Me voilà, patron“, ich hab sie gezählt, es sin grad
fuffzig, wie ich bienand hab.
„C’est prodigieux!
Sott am End!? — „Non“, ’s
isch sicher e Zuefall! —
Ich hab e schoene Schrecke bekumme, wie ’r mich waje d’r Susanne g’fröuit hett.
Gelacht hätt ich, wenn ’r gelese hätt, was uff d’r Kart steht.
Ich au, es isch nix drowe, wie e grosser Fettflecke.
E schoeni Kart, for in sinere früehjere Liebschti ze schicke.
Ei, sie bekummt se jo nit. Die Kart isch jo nit zuem fortschicke. Ich hab jo die ganz Kollektion numme nooch mim Adressematerial fawriziert. for bie mim „patron“ e gueter Indruck ze mache.
Un denne „cynisme“ hesch dü au noch, inzeg’schtehn, dass dü die Karte absichtlich fawriziert hesch?
Ja, do bin ich stolz druff. Mit de guete Eijeschafte von de Mensche isch nit viel anzefange, mit ihre Schwäche müess m’r operiere, wenn m’r ’s zue ebs bringe will.
Ich bin gerischt, for an de Isebahn. D’r „patron“ hett g’saat, ich soll d’Correspondenz mit nemme, un d’ verbrüchte Karte, wie ich uff d’r Poscht üstüsche söll.
„C’est ça. Voilà“. do sin die verbrüchte Karte, zweihundert vum „patron“ un fuffzig vun mir, do bekumme-n-’r im ganze zehn Marik d’rfur. Verstande?
„Morbleu!“ M’r meint, ich bin e kleins Kind, do hette m’r d’r Napoléon III vor de Schlachte ganz anderi Instrüktione gän, bie „Magenta“ zuem Exempel ...
Schun guet, diss verzähle-n-’r e-n-ander Mol. — Un do die zehn Karte, diss isch d’Correspondenz vun hytt, die schmisse-n-’r, wie allewyl, in de Kaschte.
„Serviteur!“
Ah, grad sieh ich, dass ich vergesse hab, de Firmestempfel druff ze mache. Diss könne-n-ihr au b’sorje, „général“, er lejt drinne im „laboratoire“ uff’m Schriebtisch.
„Serviteur!“ ―
Ich kann mich als noch nit erhole, vun dem was ich do in de letschte zeh Minüte erlebt hab, e so e Kumedi uffzuführe, uff einmol fromm ze wäre, un bie Sittlichkeitsverein mitzuwirke! Dü hättsch diss am allerwenigschte nothwendi! ―
’s isch nie ze spoot, for sich ze bessere!
Bessere?! E Kummediant bisch! ―
Wenn m’r bie de Wölf isch, muess m’r mit ’ne hiele, saat ’s
Sprichwort. Un vor ’m „patron“
Um so schlimmer vor alli zwei! — Mich thät numme d’ Mademoiselle Jeanne düre, wenn sie so e Mann bekämt wie dich.
Bekämt isch guet! Zwiefelsch dü nooch allem, was dü g’hert un g’sehn hesch, noch dran?! — Wie sie mit ihrer Mamme vun Bade-Bade zuruck kummt, ze wurr ich mini „demande“ mache.
Ah, uff Bade-Bade geht sie? „Merci pour le renseignement“.
Mini Frau isch epatiert ’sin uewer Sie. „Voilà un jeune homme qui ira très loin, hett sie g’saat. — Isch d’r Schampetiss furt an d’Bahn?
Nee, was macht ’r denn so lang do hinne?
„Me voilà“.
Ihr hann awer e-n-Ewigkeit gebrücht.
E Wunder, nothzue drejhundert Karte abzestempfle.
Ihr sin gläuwich verruckt?! Numme d’Correspondenz vun hytt han ’r abstempfle sölle.
Ah, zellewäy?! „Enfin“, ’s kann nix schade, g’stempfelt isch g’stempfelt, hett als d’r Napoléon III zue m’r gsaat.
Gelte, Ihr sin m’r wieder hinter mine Kümmel gerothe, dass ’r so redsprächig sin?
„Parole d’honneur, patron!“ Do thät ich mich e Sünd ferichte.
„Enfin“, mache dass ’r los kumme, un b’sorje m’r die Sach mit de Karte guet, wenn ’r vum Isebahn kumme.
„Votre serviteur!“
Grad erfahr ich vun mim Frind, dass Ihri Dame mit’m nächste Zug noch Bade-Bade fahre.
Ja, mit’m nächste Zug.
: „Quel hasard extraordinaire. Quel hasard!“ Ich fahr nämlich au mit ’m nächste Zug uff Bade, wenn ich mich verlicht denne Dame nützlich mache könnt.
„Canaille!“
Diss isch jetz emol e famoser „hasard“, diss will ich awer emol
glich minere Frau saaue.
Ah, mit e so Mittel kummsch dü m’r jetz?! ―
Sie sin „pour le moins“ so anständig wie dini.
Do derf nix drüs wäre.
Oho!
Denne Vorsprung, wie ich hab, loss ich m’r nit nemme. Denne wurr ich uff d’r Stell üssnutze, un wenn d’r „patron“ erunterkummt, wurr ich uff d’r Stell mini „demande“ mache.
Diss gilt nit, diss isch nit loyal!
Loyal hin oder here, ich mach die „demande“.
So bliebt m’r nix andersch üewrig als mini au ze mache.
Denne Dame hett die „nouvelle“ viel Fraid gemacht, sie nemme-n-Ihri Begleitung gern an.
So, diss fraid mich.
Sapristi, do sin jo au noch die zwei Rezepter for e Bür ze mache, wie mit ’m nämliche Zug furt will wie d’ Madame.
Bigre, do heisst’s getummelt. Do kann ich nit emol mit an d’Isebahn, un ich hab au noch diss Gepäck traue solle.
Wenn Sie erlauwe, will ich’s gern traaue.
Zue artig, ich hab Sie drum bitte welle.
Eijetlich isch’s m’r ganz angenehm, wenn die Dame nit glich kumme. Ich hätt nämlich vorher ebs ernscht’s mit ne ze redde, „patron“.
Ja, mir han alli zwei ebs arig wichtigs uff’m Herze.
Do bin ich jetzt awer g’spannt. Als erüs mit d’r Sprooch.
„Enfin“ die Sach isch die, ich hab e grossi „affection“, e grossi Lieb ...
Ja, wenn ’r alli zwei mitnander redde, kann ich nit verstehn.
Guet, ze loss mich redde.
Nein, ich will redde.
Ich bin d’r Aeltscht.
’s Alter geht vor.
Guet, dü sollsch’s Wort han, awer „à condition“, dass dü im Name von uns zwei reddsch.
„Soit!“ Also, wie g’saat, Herr Ropfer, miner Frind un ich
„Bigre!“
Un mir wärte-n-üewerglücklich, wenn Sie uns d’ „mademoiselle Jeanne“ zuer Frau thäte gän.
„Sapristi!“ So ebs hawich jetzt au noch nit erlebt! Alli zwei eini Frau?! — Diss isch verbotte, diss wär jo d’r umgekehrt Sültan!
Nein, so isch’s-nit gemeint.
Diss will ich au schwer hoffe.
Ich hab welle saaue, ich wärt uewerglücklich, wenn Sie m’r d’Hand ... vun ... Ihrer Tochter zur Frau thäte gän ...
„Patron“, diss heisst, ich wär glücklich‚ wenn ich Ihr Schwejersohn thät wäre ..!
Ja, diss isch gar kenn so einfachi Sach, „ça demande de la réfléxion ... enfin“ ich will’s emol minere Frau saaue ... un d’rno wäre m’r d’rvun redde ... „et après ... enfin, on verra“ ...
Buschur, kumm ich recht, Sin die zwei Rezepter gerischt?
Gewiss, Vater Chrischtel.
Han’r ’s äu genäu druff g’schriwwe, well’s for d’ krank Frau, un wells for de kranke-n Ochs isch? Nit dass am End d’r Ochs ’s letz bekummt.
Nit ze trumpiere. Diss for d’Frau isch inzenemme.
Un ebb! Diss wurd doch kenn Kunstück sin, dem Ochs diss Pulver in d’ Nas ze blose! — Ich wurr’s ’m schun ninfajole! ―
Jo, Ihr han jo e guete Blosbalik.
Diss will i meine. Un merci au. Ich wur die Sach ’s
nächst Mol in Richtigkeit bringe. Adje bienand.
Adje Vater Chrischtel, kumme ball widder.
„Pardon, patron“, um d’Redd nit ze verliere, derft ich Sie drum bitte, d’r Madame Ropfer die Sach vun unserer „demande“ glich vorzetraue, wenn sie erunterkummt ...
E so pressiert’s nit.
Doch, doch, es pressiert, es pressiert „meme“ arri!
Ammej, fäjt Sie m’r de Hoft noch guet, ehb dass Sie heimgeht.
Ja, Madam!
Jeanne, ze tummel dich doch, dü machsch uns sunsch noch de Zug verfehle!
„Pardon“, Frau, ’s Jeanne soll noch e Moment drüsse bliewe. Ich hab d’r ebs arigs wichtigs zu saaue, ebs, wie ’s Jeanne nix angeht.
„Bon!“ — Jeanne, blieb noch e Moment drüsse.
Oui, maman.
Awer tummel dich, dü weisch es isch kenn Zitt ze verliere.
„Enfin ... voilà ... il y a des moments ...
Ze mach doch e Gottsnamme voran!
„C’est que c’est difficile.“
Ze tummel dich doch.
„Enfin“, mache m’r ’s kurz, unser Commis, e braver, zuverlässiger Burscht ...
Diss isch wohr!
Halt um d’Hand vun unserer Tochter an.
Ja, un ich?
Ja, warte Sie doch, einer nooch ’m andere.
„Mon Dieu! Mon Dieu!“
For’s Wörtele Ja, wie mich glücklich tät mache, ze saaue, brücht m’r nit viel Zitt.
„Enfin“, Ihri ,demande“ ehrt uns ... Gewiss, Sie hann unseri ganz Sympathie, un ich glaub schun, dass Sie im Stand wäre, unsert Tochter glücklich ze mache.
Ja, un ich?
Ze warte Sie doch!
O, „merci“ madame Ropfer, for Ihri guete Wort. Wenn ich Sie recht versteh, ze derf ich mich also glücklicher Hochzitter nenne.
„Enfin — Eh bien, oui!“ Wiel m’r so pressiert sin un an d’Isebahn muehn, — ze will ich ja saaue, sunscht hätt ich mich natürlich nit so schnell decidiere könne.
„Belle-maman!“
Ja, un ich?
Sie sin leider ze spoot kumme, meh wie ein Hochzitter, diss geht nit! ―
„Jeanne, viens vite, vite!“
„Oui, maman!“
„Une grande nouvelle!“ E grossi „nouvelle! Jeanne, ma fille“, m’r han dich verlobt!
Un roth mit wem?
„Non“, mit unserem Commis.
Mit ’m Herr Jules.
„Espoir!“ Noch isch d’ Partie nit verlore!
„Embrassez-vous! Et dépéchez-vous“, for dass m’r an de
Zug kumme.
„Espoir!“
Offiziell mache m’r ’s noch unserer Ruckkehr üs Bade-Bade.
Jeanne, diner Hochzitter un ich könne leider nit mit an de
Isebahn, mir han noch wichtigi und pressierti Rezepter ze mache, Awer d’r Herr Dokter isch
so artig und traat Ejch ’s Gepäck.
Zue artig, Monsieur.
Diss soll nix sin! Diss soll nix sin!
„Mon Dieu!“ D’r Unkel Anatol!
Jesses, der lebt au noch!
Grad les ich ewe do in dere Zittung, dass ’s nächt newe mir
gebrennt hett ...
„Mon Dieu!“ Hoffentlich isch sin Hüs nit au
mitverbrennt!
Brüchsch kenn Angscht ze han, es isch e Zittung vun vor zwei Johr, wie ich im ze lese gän hab! — Uff die Art bring ich ne doch zuem Hüs nüss! Alli Mittel wie helfe sin guet!
Diss isch jetzt nit bitter! ― „Et maintenant filons“, ’s isch höchsti Zitt.
„Au revoir, chère femme, au revoir, ma chère fille“.
Ah, Ihr han’s au schun gelese un fahre au mit? Diss isch schöen
vun i, dass ’r Ejre Unkel nit im Stich lon.
Gott sej Dank, alter Dirmel, dass ich dich los wurr.
„Au revoir“, un merci au for
dini guete Troschtwort, merci viel mol.
Gott sei Dank! Verlobt! Ver
Ich möcht jüxe un springe for Fraid! D’r Anatol furt! Mini Frau furt! Strohwittwer, himmlischi Müsik!
„As-tu vu la casquette, la casquette. As-tu vu la casquette du père Bugeaud!
Jesses d’r Schampetiss! Total betrunke!
„Sabre de bois! Me voilà, patron!“
Na, Ihr sehn jo widder e mol guet üs! Schamme-n-’r Ejch denn nit?!
„Pas d’offense, patron!“ — ’s isch hitt e „journée historique“! Ich hab e-n-alter „compagnon“ vun d’r Crimée angetroffe. „Général“, saat ’r zue m’r, hett’r zue m’r gsaat, „sais-tu que c’est aujourd’hui une journée historique“? Nundepip! Sa ich do! „Sacrebleu!“ Sa ich do, „une journée historique?! Faut arroser cela! Faut arroser cela!“
Ja, un d’ Köffer, sin die furt?!
Alles furt! — Alles b’sorit! ― „Faut arroser cela, saat ’r! — Weisch noch, saa ich ’m d’rno, wie d’r Napoléon IIl zue m’r gsaat hett: „Est-ce que Schampetiss Schneider est là? Si Schampetiss Schneider est là, la bataille peut commencer! — Si je me rappelle?! Hett’r gsaat ...
Ja un d’Karte?! Was han ’r mit de Karte gemacht?!
Ja, redde, d’ Karte, was han ’r mit de Karte gemacht?
Alles furt! Alles b’sorit! „Par rapport à la journée historique!“
Furt?! Wie furt?! ―
Furt?! Wie furt?!
Ja, han ’r sie denn nit üsgedüscht am Schalter vun d’r Poscht?!
Nix ze Poscht! Nix ze Schalter! Pfft! Als in de Briefkaschte mit! Do wurd nix üsgedüscht, het als d’r Napoléon III g’saat. Pfft, als in de Kaschte mit! Als furt mit!
Alli drejhundert?!
„Serviteur! Par rapport à la journée historique!“ Zing! Zing! Als nin mit! „Elles voyagent! Elles voyagent!“
Diss isch m’r jetzt e schöeni B’scheerung!
Wenn’s Susanne minni Kart bekummt, mit ’m Stempfel vun d’r Apothek drowe, ze bin i verlore! Adje Partie!
„Chameau toi-même!“ Eim e so e Stoss ze liefere! Jetzt awer
nüs, zuem Hüs nüs, als nix wie nüs!
Gelte, Herr, er isch widder voll?
Jo, un wie!
Na, der soll ebs erlewe!
Diss soll jetzt nix sin!
Telephoniere schnell an d’ Poscht, verlicht sin d’Karte noch uffzehalte!
Wenn ’s Gottes Wille wär!
Verdammti Affär!
Helfe, Herr Apotheker! Helfe!
Was han ’r denn?
Ich verstick, ich bekumm kenn Othem meh! Ich hab’s ganz Pulver vum Ochs im Rache!
Ja, han’r ’s denn nit gemacht, wie ich g’saat hab?!
Doch, Herr Apotheker, awer d’r Ochs hett z’erscht geblose!
Ze spoot! Alli furt!
Schoeni Affär! Schoeni Affär!
Wie g’saat, ’s isch e-n-Irrthum. Alles e-n-Irrthum. Diss sin alles alti Karte, wie ’r bekumme han, un wie d’r simplicht Schampetiss in de Kaschte geworfe hett anstatt se-n-an d’r Poscht umzetüsche.
„Enfin“, nix for unguet.
Ihr exküsiere, e-nandermol widder.
Buschur‚ Herr Ropfer! „Au revoir“‚ Herr Ropfer.
So geht’s jetzt in eim Stück furt de liewe
lange Daa! Nix wie Hand
„Patron“, do d’r Courier.
,Bon“, allewaj widder e neji
„surprise“!
Der Stoss wurd uns noch e manchi „surprise“ bringe!
Wenn ich denne Schampetiss unter de Finger hätt, ich glaub, ich thät ’ne grad verkripple!
„Bonjour“ im Herre!
Ah! „Par exemple!“ Ihr han m’r jetzt grad g’fehlt! Welle-n-Ihr uff d’r G’stell mache, dass ’r widder nüskumme!
Ei! Herr! Ihr han m’r jo e Kart g’schriwwe, dass ich widder kumme soll! „Parole d’honneur!“
Oh, Ihr Ross Gottes am Palmsundaa! Ich Ejch gschriwwe? — Simpel
dauwer! Han Ihr
Ihr muen exküsiere, Herr, eso ebs soll nimmi vorkumme.
„Eh bien merci!“ Einmol reicht!
Ihr müehn exküsiere, ich hab e bissele getrunke g’hett, „vous savez, par rapport à la journée historique“.
For uns isch diss au e „journée historique“! G’soffe han ’r
g’hett, e-n-alter Lump un Uffschnieder sin ’r! So, un jetzt nüs, nix wie nüs! Un kumme m’r
nimmi unter d’Aue!
Oho! Diss loss ich mir nit g’falle! Wenn ich die Beleidigung uff mir sitze thät lon, ze thät sich d’r Napoléon III eijehändig im Grab erumdrähje un saue: „Schampetiss, „je ne te connais plus!“
Nüs, als nix wie nüs!
„Bonjour“ bi=samme!
Jesses, d’r Anatol! Au diss noch! ―
„Une nouvelle tuile!“
Liewer Antoine, ich hab Ejri Poschtkart bekumme,
E schöeni B’scheerung, e Kart, wie ich vor dreij Johre g’schriwwe hab! Küm haw ich gemeint, ich hab’ ne zuem Hüs drüsse, ze-n-isch ’r widder do!
Die arm Tante Aline! — Ich hab’ z’erscht gemeint, die Tante Aline
isch schun noch emol g’storwe vor drej Johr, awer ’s macht nix, es macht eim doch allewyl
widder Müehj.
Jetzt fröuj ich eine Mensche, wie soll ich dem dauwe Möwel die
Sach mit denne Karten-expliziere!
So, diss frait mich. D’ Hauptsach isch, dass sie nit hett liede
müehn.
Wenn der sich installiert, no kann’s guet wäre!
Z’erscht will ich m’r ’s emol bequem mache. Es geht nix üewer warmi Füess, D’ Füess müess m’r warm halte, diss hett als schun miner Grossbabbe seli g’saat!
Ei dü grosser Alledaa!
Ah, was i saaue will. Hör
emol, Antoine, diss isch e schlechti Zittung, wie dü do hesch, es hett nit g’stimmt mit’m
Brenne. E merkwürdigi Zittung, wie Sache drinne stehn, wo nit wohr sinn, oder wie d’
Nouvelle zwei Johr noch de-n-andere bringt. ―
Halt! Diss isch jo e „nature-morte“, wie ich mole hab welle!
„Elle est juteuse!“ Zue safti!
Nein, ich bekumm als e grössere Wueth! Wenn m’r nit ierix e Licht finde, wo m’r denne tauwe Unkel mitschicke könne, ze bringe m’r ne nimmi zuem Hüs nüs!
Do, d’r Schampetiss soll m’r denne
Knopf an de Anglees nähje. Es schickt sich, dass eim kenn Knopf am Anglees fehlt, wenn m’r
zue d’r Licht vun ere Tante geht.
„Bon!“ Jetzt wurr ich am End gar noch selwer denne Knopf
annähje müehn!
Leb ich in ere Angscht, leb ich in ere
Angscht. Wenn d’ Susanne mini Kart bekumme hett’ mit minere-n-Adress drowe, ze bin ich
verlore.
„En effet, le voilà!“
„Susanne! Bonjour, ma chère Susanne! Quelle bonne surprise!“ Was e-n-angenehmi „surprise“!
Halt! „Impertinent“!
O weh!
So also, do hätte m’r Sie jetzt! Noch sechs Monet find m’r Sie endlich widder!
Awer, Madame ...
„Taisez-vous!“
„Mon Dieu“, wenn d’r „patron“ kämt!
Ze saaue, m’r geht uff Amerika!
Ich bin au ...
„Taisez-vous!“
Un no nix meh vun sich höre ze lon.
’s isch ...
„Taisez-vous!“
Ze loss ne doch redde!
„Tais-toi! ―
Awwer selbstverständlich, ich bin jo mit allem inverstande.
Hörsch, „maman“, er isch ganz mit inverstande.
Diss wär noch schoener, wenn ’r nit mit inverstande wär!
Was hann Sie, Madame?
Was hesch, „maman“?!
„Mon Dieu! Mon Dieu!“
„Maman“, ze redd doch! Was hesch denn ?
„Ma fille, ma chère fille!“
Ich vermueth, es g’höert im „patron“.
Guet, hole Sie mir uff d’r Stell Ihre „patron“ do here.
„Mon Dieu!“ D’r „patron“! Diss thät grad noch fehle!
Ich muess wisse, wo ’r diss Bild here hett. — „Allez, dépéchez=vous!“
„C’est que, er isch verreist.
Verreist? — Furt? Do wich ich nit vum Fleck, bis ’r zeruck isch. Die Sach trifft sich so wie so guet. Ich wurr vun d’r Gelejeheit profitiere, for üsserdem Noochforschunge nooch d’r Famili vun mim Babbe ze mache, wie üs dere Gejend stamme soll. Verlicht lebt noch iemes vun d’r Famili vun dem alte, würdige „général“.
D’Hoor stehn m’r ze Berri!
Ich wich nit vun do, biss diss „mystère“ vun dem
Portrait uffgeklärt isch.
Diss kann guet wäre, wenn die do bliebt!
„Jules“, jetzt wie m’r ellein sin, un d’ Mamme furt isch. Jules, ze welle mir uns in aller Ruehj üsspreche.
„C’est ça“, in aller Ruehj.
Vor allem, Jules, saa m’r, worum dass dü mir so lang kenn Brief g’schriwwe hesch ...
’s Papier isch m’r üsgange ... awer
gescht hawich m’r widder kauft, un morje hawich d’r e grosse, e lange, e nette Brief
schriewe welle ...
Was hesch denn, Jules?
G’schwind, Susanne! Kumm, tummel dich!
Ja, awer worum denn?
Tummel dich! — ’s isch kenn Zitt ze verliere, d’r ...
Wenn
ich Ejch doch saa, ich hab kenn Kohle b’stellt, ’s isch e-n-Irrthum!
Nix‚ „patron“‚ sicher nix‚ ’s isch for
mich.
Ich weiss gar nit, wie m’r min Commis vorkummt.
„Mais oui, c’est bien lui!
„Antoine! Mon cher Antoine!“ Ja, ich bin’s!
Diss hett jetzt grad noch g’fehlt! — Un d’r ander im Telephon!
Endlich! Endlich! Find m’r sich widder.
Ja, endlich find m’r sich widder!
Gelt, was e Glüeck?!
„En effet“, was e Glüeck! —
Es gitt doch noch e Vorsehung!
Gewiss gitt’s eini! Gewiss! —
Miner erscht Gedanke isch gsin, wie ich dich do erblickt hab, dir ordentlich de Marsch ze blose, wie ich dich awer do betracht hab, wie dü do min Bild verschmutzt hesch, do hawich g’sehne, dass dü mich noch gern hesch un alli „rancune“ isch vergesse g’sin. Ah, was ich fröuje hab welle, — richtig, was machsch denn dü do in dere-n-Apothek?
Ah, ich hab, ich bin ... ich mol do bie mim Unkel, e zue e
charmanter Mann, e Frind vun d’r Kunscht. De gröschte Teil vum Johr bin ich do, jetzt bin
ich zuem Exempel do, un dorum isch din Bild au do. —
Ich kann’s als noch nit fasse. O dü min liewer Antoine!
„Oh, non“, loss. Ich bitt dich, loss mich do an dem Plätzel, do steh ich am liebschte, wenn ich mich unterhalt.
Wenn ich’s awer han will, dass dü züe mir
sitzsch! — Ze kumm doch.
E schoeni Affär!
Hoffentlich kumme jetzt noch schoeni Däj für uns.
Ja gewiss, hoffentlich ... ’s isch ze hoffe ... m’r welle’s hoffe.
Dü bisch doch noch leddi! Dü hesch mich hoffentlich nit hintergange-n-un hesch gar e-n-anderi genumme?! Diss thät ich dir nie verzehje!
Ja gewiss, ich bin noch leddi, selbstverständlich bin ich noch
leddi ...
Leddi?! — Leddi?! Un ich au!
Gewiss ... Ja, jetzt kann alles noch guet wäre!
Gell, Antoine, jetzt hierotsch dü mich?
Awer selbstverständlich ... natierlich ... gewiss ... hieroth
ich dich. Ich hab m’r „même“ in letschter Zitt so manichsmol for mich g’saat: Wenn ich
numme wuesst, wo mini Susanne isch, jetzt wär ich im schöenschte-n-Alter for ze hierothe ...
Jetzt welle m’r unsere-n-alte Traum wittersch spinne ...
Ja, spinne ...
Ze pass doch uff, dü hörsch jo gar nit, was ich saa.
Doch, doch, m’r welle wittersch spinne hesch
g’saat, e Spinnerej anfange ...
Was e Glüeck, dass ich frej bin, un dass miner erscht Mann g’storwe-n-isch!
Ah, dü bisch g’hieroth g’sin!
Was hawich mache welle, ich hab e brave „garçon de café“, e Namesvetter vun mir, kenne lehre, mir han e bayerischi Bierwirtschaft mitnander ang’fange, han „fortune“ gemacht, un d’rno isch ’r an ere Läwer-Krankheit g’storwe. — Er hetlt e zue e guets Herz g’hett! Mir han e grosses Vermöje gemacht, Kinder han m’r kenni g’hett, so dass ich alles g’erbt hab un im Stand bin, dinere Tochter glich Hunderttöussig mitzegän.
Wieso? — Minere Tochter?
„C’est juste!“ Diss weisch dü jo gar nit. Dü hesch e Tochter.
Ah ... zellewaj?! ... Ah?!
Oder besser g’saat, mir zwei han e Tochter.
Ja gewiss, küm hesch dü mich verlon g’hett, ze hawich dir e netts kleins Töchterle, g’schenkt.
So, so? ― - ― G’schenkt? — Diss isch jetzt emol e schöens
G’schenk!
Ich hab diss Kind do im Elsass bie Verwandte uffzehje lon. — Awer was hesch dü denn, dü schiensch dich jo gar nit ze fraje? ―
Oh, doch, doch! „Au contraire!“ Diss wär noch scheener‚ wenn ich
mich do nit fraje thät. Do müesst einer schöen difficil sin, wenn ’r sich do nit fraje thät.
Ich hab litte höere, demnoch schient die Licht glich ze sin.
Sapristi, der hett grad noch g’fehlt! ―
„Enchantée!“
Ah, allewej iemes üs d’r Famili.
Wie meint ’r diss ?
Er isch e bissel lätz, awer sunsch isch ’r recht. — ’s isch iemes gstorwe-n-in d’r Famili, un er halt dich for e Verwandti.
D’ Hauptsach isch, dass sie nit liede hett muehn.
E heiliger Bimbam! —
Wie ’s schient e bissel viel!
Ja, ich will doch g’schwind gehn mini Schueh anzeje. Wenn Sie mir G’sellschaft leischte welle, Madame, ze soll’s mich fraje.
„Eh bien merci!„ E schöeni Inladung!
M’r könne d’rbie vun dere-n-arme Tante Aline redde.
Muesch acceptiere, er isch arig empfindlich.
E zue e trüriger Fall!
Vorsichtshalwer will ich im
Unkel Anatol diss Fläschel Schlofelexier ninstelle. Nit dass ’r üs d’r Schuel babbelt.
Trinke wurd ’r ’s schun, diss weiss ich!
D’ Luft isch
rein!
Ich kum
grad widder.
Jesses, d’r „patron“!
„Bonjour“ biesamme!
„Bigre!“
Nundepip!
Nit wohr, Ihr sin ganz verwundert, mich schun widder do ze sehn?
„En effet“.
Ich hab gemeint, dü bisch in Bade-Bade?
Diss bin ich au g’sin. Wenn ich so schnell widder kumm, ze het diss sin ganz eijethüemlich Bewandnis. E wichtgi Angelejeheit füehrt mich do here. — Sie erlauwe doch, dass ich mich setz, um Ihne die Sach vorzetraue.
Ja, gewiss, —
Selbstverständlich.
„Enfin“, wie Sie wisse, bin ich gescht mit d’r Madame Ropfer un
mit d’r Mademoiselle Jeanne uff Bade-Bade g’fahre.
„Tiens“, ich glaub ihr han de Hüeschte? Soll ich ’ne ebs verschriewe!
„Vous plaisantez!“ — E Dokter im e-n-Apotheker ebs
verschriewe!
Wie Sie meine. —
„Parfaitement.“ ―
Bald hawich awer bemerkt, dass Ihre Tochter ewe so unglüecklich isch gsin, wie ich, un ich hab. g’sehn, wie Sie Miehj hett g’hett, ihri Thräne ze-n-unterdrucke.
„Parfaitement“...
Do hawich m’r vorgenumme, „à tout prix“ ze versueche, mit d’r Mademoiselle Jeanne ellein ze redde. Durch g’schickts operiere, Herr Ropfer ...
Operiere? ... Ah Sie han operiert? ...
Dü bisch noch allewyl e gueter Operateur g’sin ...
Isch’s m’r gelunge‚ mine Plan üszefüehre. Un in dem
„entretien“ hawich no
„Parfaitement, parfaitement“...
„Oui, parfaitement„...
Ze glicher Zitt han mir zwei, Ihri Tochter un ich,
uns ’s Herz üsgeleert.
Wie meine Sie? ―
„Enfin“, ich mein, wells dass Ihri Ansicht, Ihri Meinung isch.
Ah? — Mini Meinung?! — Mini Ansicht?! — „Eh bien„ ... ich bin
ganz vun Ihrer Meinung ...
Sie sin vun unserer Meinung, sie gän uns also recht? — Oh merci
vielmol, Herr Ropfer! Merci!
Ja, gewiss, gewiss, hesch
recht ... Selbstverständlich hesch dü recht ...
Natierlich han Sie recht, selbstverständlich han Sie
recht ...
„Patron“, ich glaub es hett geklopft.
Ich au nit! ―
Herrschaft, min „patron“ schient taub ze sin! — Gott sej Dank!
Himmelgalee, isch min Commis taub! „Heureusement!“
Es klopft ganz sicher do im Telephonkaschte.
Diss isch guet! Diss isch guet! Ich hoer nix! ―
Do will ich doch selwer sehn, ich lid doch nit an Hallücinatione.
Diss isch jetzt
guet! Diss isch jetzt guet, im Telephon klopft m’r doch nit, im Telephon telephoniert m’r!
Un jetzt klopft’s do driwwe, ich will doch gehn löuje.
Diss isch jetzt nit bitter, üs’m Newetszimmer! — Diss sin allewäj Klopfgeischter! — Herr Dokter, ich weiss nit wie Sie m’r vorkumme. Diss sin jo ganz verdächtigi Symptome!
Dü hesch au so e rothe Kopf.
Jetzt weiss ich selwer nimm, woran dass ich bin. Sott am End
d’Uffrejung? — „Mon Dieu?“
Ich hör als noch nix.
Ich au nit.
Ich muess sehn.
Gehn m’r nüs in de Garte! In d’ frisch Luft.
Jo in d’frisch Luft!
Armer Dokter!
Armer Friend!
Zue merikwuerdig! zue merikwuerdig!
„Ventrebleu!“
Niemes do? — Wo isch d’r „patron“ ? Dem will ich saaue, was d’ Biere koschte! Dem will ich
zeije, dass sich d’r Schampetiss Schneider nit alles g’falle losst! — ,Patron! Patron!“
Uesgewitscht.
Durichgebrennt!
Ah!
Ah!
Ich hab min Nastuech leje lon.
Ich mins au.
„Tiens“, do hawich ’s jo im Sack.
„Tiens“, ich jo au.
Gehn m’r widder zue dem arme Dokter.
Die Sach isch m’r verdächti mit’m.
Nee, so taub ze sin!
Nee, so taub ze sin!
Nit do? Ei, wo sin sie denn anne gewitscht? Viellicht sin sie im Garte.
„Bigre!“ Schun widder d’r Commis!
Dummer Stoss!
„Ah, vous voilà?!“
Was ich will?! — Ich fröuj Ejch, ob Ihr mir kenn Exküse welle mache, waje dere B’handlung vun ewe?! — „Si non“, ze forder ich Ejch uff’s Duell! Ich bin diss im Napoléon III un minere Reputation schuldi! ―
Ich glaub Ihr sin verruckt! — Ihr sotten-Ejch schämme, e so mit Medaille-n-rumzelaufe, wie ’r nie verdient han.
„Une nouvelle insulte!
Alli Welt weiss jo, dass ’r numme-n- „infirmier“ sin gsin, un nit emol e Flint hewe könne.
Oho! — „Sabre de bois!“ Die Orde hett m’r d’r Napoléon III eijehändi ang’hefft un hett zue mir g’saat: „Voilà pour toi, Schampetiss, tu as montré du courage comme un lion“, dü hesch dich gewehrt wie e Leeb! ―
Ah, do bisch, alter Lump?!
„Vieille folle!“
Wer isch voll?! — Dü bisch voll!
„Sauve qui peut,
Ihr exküsiere
E Mildebickel, un d’ander do drinne!
Sapristi! Un d’ Susanne im Telephon! —
Wenn ’r nimmi schnüfe könne, do isch’s am beschte, Ihr gehn an d’ frisch Luft.
Ja, an die guet frisch Luft.
Wie ’r meine ... Awer gelte, Herr, Ihr nemme de Schampetiss widder? ―
Ja gewiss, awer z’erscht an d’ frisch Luft ...
„Décidément“ sie sin nierix
meh zu finde! E Gottsnamme denn, ich weiss jo, was ich wisse will, ze reis ich ab, ohne „au
revoir“ ze saaue.
Gott sej Dank, d’Ammej losst ’ne nit los,
Jetzt g’schwind erüs mit ere.
Abg’streift, jetzt schnell erüs mit ere.
Sapristi, verratzt!
Nundedje! Als d’r Commis! ―
Ich telephonier ... Sie höere jo‚ ’s telephoniert.
M’r verstickt jo do drinne.
E Cousine, mini Cousine ...
„Antoine, voyons“, was hett denn diss alles ze beditte?! ―
E Cousine, mini Cousine ...
„Te voilà enfin, maman!“
„Ma ... Maman!“ Na, jetzt kann’s guet wäre!
Wo bisch denn so lang gebliwwe??!
Do drinne hawich im Apotheker, im Herr Ropfer, G’sellschaft leischte muehn. E grässlicher Mensch!
Wie, was? Im Herr Ropfer?
Do d’r Herr Müller hett m’r ne vorg’stellt ...
D’r Herr Müller?! ―
Ja, ich d’r Herr Müller, mini Wenigkeit d’r Herr
Müller, hett d’ Ehr g’hett, dere Madame, de Herr Ropfer, mine Unkel Ropfer, de
E schoeni Ehr, mit eme Herr zamme ze sitze, wie eine ken Silb versteht, sini „chaussettes“ in Gejewart vun Dame changiert, d’rno e Flacon leert, wo drowe steht Ropfers Schlafelexier, un glich druff schnaricht wie e Ratz!
Gott sej Dank, er hett’s getrunke!
„Enfin“, redde m’r nimm d’rvun. M’r han Wichtigeres ze
thuen wie diss. ―
„Maman?!“-
E netti „surprise“!
Denk dir numme, Susanne, diner verscholle Babbe isch nit tot, er lebt un isch widder g’funde.
„Pas possible, maman!“
Un doch isch’s so, „ma fille, ton père le voilà!“ —
Jetzt wurr ich ganz maschucke!
E glüecklicher Zuefall hett uns hytt widder zamme
g’füehrt, un am nämliche Daa, wie dü un diner Hochzitter, wäre au mir zwei mitnander vor
de-n-Altar trette. Au mir zwei wäre hierothe,
Gewiss ... m’r wäre hierothe ...
D’r „patron“ hierothe?! ―
„Et de ce-fait“ wurd d’r Herr Müller Ihr Schwejerbabbe, Monsieur Jules.
Ah ... miner Schwejerbabbe?! ... Ari angenehm ...
„Monsieur Jules, embrassez votre beau-père“.
Un Ihr mich au nit!
Ich bin gerüehrt.
Ja, mache m’r e Pläsierreis, e netti Pläsierreis ...
Ja, mache m’r e Pläsierreis, reise m’r glich ab.
„C’est ça“. reise m’r glich ab.
„Ce sera charmant!“
„Splendide!“
„Superbe!“
’s nettscht isch, m’r gehn uff Bade-Bade.
und
Ja, ich hab so wie so schun e Zimmer reserviert im Hotel „Zuem stolze Hahn“.
Jesses, im Hotel vun minere Frau!
Diss thät grad noch fehle!
„Reflexion faite, non, bliewe m’r liewer do.
Ja, bliewe m’r liewer do.
Es wär gemuethlicher, lieblicher, intimer.
Charmanter, angenehmer, ruehiger!
Natierlich, wohne-n-’r do in mim Hüs.
Wie. in dim Hüs? Ja, g’hört’s nit im Apotheker? !
Natierlich nit, diss heisst, do d’r „rez-de-chaussée“ g’hört im Apotheker, un d’r erscht Stock g’hört min. Ja, un ich thät mich üewerglüeck=lich schätze, Ejch do loschiere ze könne.
O ja, Sie thäte uns e grossi Fraid mache.
Ja, e grossi Fraid!
Guet, inverstande, wenn m’r Ejch e Fraid d’rmit mache
könne, ze bliewe m’r natierlich do. Vor allem will ich awer glich ins Hotel gehn un saaue,
dass m’r d’ Köffer do here schickt. „A tout à l’heure!“
Un ich thät zue gern unseri Zimmer sehn.
Monsieur Jules, wenn Sie d’ „honneurs“ mache welle.
Recht gern.
Nee, so e-n-„aventure“, diss soll m’r jetzt nix sin!
Do e dringendi Depesch.
E Depesch?!
Was isch?
E Depesch vun minere Frau, sie kummt mit ’m nächste Zug.
E Kart, wie ich vor zwei Johr g’schriwwe hab! — Denne elende Schampetiss bring ich noch um! Ich bin fütti! Kapores!
De Mueth nit sinke lon, „patron“!
Ihr han guet redde! De Mueth nit sinke lon! Was mache?! Wenn mini Frau kummt und find so e-n-Inquartierung!
„Patron“, d’ Flucht wär ’s einzigscht Mittel minere-n-Ansicht nooch
„C’est ça“, flichte m’r! Mache m’r emol vor allem d’ Rolläde-n-an d’r Apothek era und d’ Apothek zue, un no los, nix wie los! Kumme Sie, helfe Sie, for dass ’s schneller geht.
„Oui, patron“.
Sapristi!
Ze spoot!
Do isch d’r Kuffer schun.
„Mes amis, mes chers amis!“ Es g’schehn doch noch Zeiche-n-un Wunder!
Was isch g’schehn?!
Mache-n-Ejch uff e grossi, grossi „surprise“ g’fasst!
Do krej i schun e Schrecke!
Denke numme, ich hab ’ne widder g’funde.
Wenne?
Mine verschollene Babbe, de französche „général“!
Heiliger Bimbam!
„Pas possible?!“
„Grand-papa?!“
Ja, denke numme, wie ich ewe vum Hotel kumme bin, do kummt e Mann uewer d’Stross, e stattlichi, militärischi Erschienung, ganz wie ich m’r als mine „papa“ vorg’stellt hab. Mit Orde-n-un Ehrezeiche uff d’r Bruscht!
Wittersch!
Ich hör, wie einer ’m zuerueft: „Salut général“! Ich hab also gewüesst, ’s isch e „général“.
und
Ich nemm m’r e Herz, geh uff ne zue un saa zuem: „Vous
excusez, général“, „Faites toujours, Madame“, gibt ’r mir höflich zuer Antwort. „Ich sieh,“ saa ich wittersch, „dass Sie d’Medaille vun d’r „campagne d’Italie“ han; miner
Babbe hett au d’ „campagne d’Italie“ mitgemacht, wie m’r als mini Mamme verzählt hett“. —
„Ventrebleu! Wie hett ’r g’heisse?“ saat ’r do. „Jean-Baptiste Schneider“, giewich
’m do zuer Antwort. „Was?“ saat ’r do, „do bisch dü am End gar d’ Dochter vum Schosephin
üs Schlettstadt?!“ — „Bien sûr, diss bin ich.“ — Ein Wort hett’s ander gän, er hett ’s
Portrait b’schriwwe vun minere Mamme, wie ich do im Medaillon hab. Kurz, es hett sich erüs-
gstellt, dass der würdig „général“ miner Babbe isch. — „Babbe!“ hawich zuem g’saat. —
„Ma chère fille!“ .hett ’r m’r zuer Antwort gän, hett sini Aerm üsg’streckt, un mit Thräne
in de-n-Aue han m’r uns embrassiert.
Verdammter Schampetiss!
Nundedies Schampetiss!
Mir han üsgemacht, dass m’r jetzt mintander läwe wäre.
’s kummt als besser!
Ich hab ’ne do here b’stellt, er wurd glich kumme.
Ich fraj mich, ’ne kenne ze lehre!
Do here?!
Er will numme noch sini Frau, „la générale“, preweniere.
E heiliger Strohsack!
Er hett z’erscht nit recht kumme welle. Wie ’r awer g’höert hett, dass ’r mine Hochzitter un de Hochzitter vum Susanne do kenne soll lehre, ze hett ’r sich doch decidiert.
„Enfin“, es thät mich selwer fraje ... awer es geht nit ...
Nein, es geht nit ...
Ich muess furt, m’r muehn furt, mit ’m nächste Zug furt ...
Ja, m’r müehn furt ...
Ja, worum denn ?
Ei ... grad ewe hann m’r erfahre, dass im Hüs newetsan d’ Barble=n-üsgebroche sin ...
„Mon Dieu! Mon Dieu!“
Ja, d’elementarscht Vorsicht schriebt uns vor, ze flichte. M’r han d’Apothek schun zuegemacht!
Ja, ze flichte, so schnell wie möjlich ze flichte. —
Halt! Ze warte awer doch wenigstens, bis d’r Babbe do isch.
„Bonjour la compagnie!“
„Ah, le voilà!“
Jetzt muess d’r Kladderadatsch kumme!
Verlore!
„Voilà ma fille! Susanne, embrasse ton grand-père!“
„Grand-papa!“
Un do stell ich dir de Hochzitter vun minere Dochter
vor.
„Continuez, jeune homme!“
O weh! jetzt kumm ich glich an d’ Reih.
Un do stell ich d’r mine Hochzitter, de Moler Antoine
Müller vor ...
„Général!“ —
Wie im e Rüehrstüeck!
Pfui Dejfel, riecht der widder noch Küemmel!
Ja, m’r sotte notwendi furt, sunsch bekumme m’r de Zug nimmi.
Mir gehn uff Bade-Bade, Babbe, Ihr gehn natierlich au mit.
Un ebb, diss will ich meine! „Ventrebleu!“
„Alors filons!“
„Oui, filons!“
Ze halte doch. Erschtens köenne-n-’r doch nit verreise ohne Kleider.
„C’est juste!“
Un zweitens müehn m’r uff d’ „Madame la générale“ warte. Die nemme m’r natierlich au mit.
Un ebb, diss will i meine! „Ventrebleu!“
„De mieux en mieux!“
Schöeni Uessichte!
Wenn m’r wüesste, wo dini Kleider sin, Antoine, ze thäte m’r d’r d’rwilscht packe.
„Très aimable.“ —
„Avec plaisir, „patron ... Monsieur“ ...
Nee, so e-n-„aventure“, diss soll m’r jetzt nix sin!
„Sacredié, Antoine! Was machsch dü mir vor Sätz do?
Wie?! Was?! Antoine?! — Dü?! — Ja sin Ihr denn ganz uewerg’schnappt?! Was fallt denn Ejch eijentlich in mich ze dütze?
„Ventrebleu!“ M’r wurd doch zue sim künftige Schwejersohn noch Dü saaue derfe! E Von hytt ab bisch dü m’r de Respekt schuldi.
Hol Ejch d’r Dejfel! —
Herr, isch’s denn wohr, was m’r d’r Schampetiss alles g’sait hett, oder hett ’r widder emol gelöuje wie gedruckt?
Er soll emol saaue, dass ’s nit wohr isch!
Doch, Ammej, ’s isch alles wohr, alles! —
Ei, dü grosser Alledaa!
„Hein“, was saasch jetzt?! ― Gell, jetzt spannsch? Un in ere halwe Stund gehn m’r alli mitnander uff Bade-Bade, dü natierlich au.
In denne Kleider ?
Was fallt dir in? — Als „Madame la générale“! Dü muesch e fins siedes Kleid anthuen.
Z’erscht muesch hesch! — Wo here nemme un nit stehle?
Diss isch doch einfach, do d’r Antoine gibt d’r e Rock vun sinere Frau.
Wie? ... Was“? Ich soll e Rock vun minere Frau gän?! ...
Es geht nit guet andersch,
E Gottsnamme denn .... Ammej, Ihr wisse jo, wo d’r Madam ihre Kleider sin ... Ihr muehn e Winterkleid nemme, d’ Summerkleider hett sie alli mit ins Bad genumme ....
Ja, Herr! —
Un tummel dich, un suech d’r ’s schoenscht erüs, was de
findsch, ’s macht nix,
Nee, d’r Verstand steht m’r still!
Do hawich mich in e schoeni „aventure“ ingelon.
Ah, Schwejersohn, was ich saaue will, ’s Kleingeld isch m’r üsgange ... un ’s gross au ... ich hab grad noch fünfevierzig Pfenni. Diss isch ze weni vor e ,géréral“, viel ze weni!
Ja, un jetzt ?
Lehn m’r, wenn ’s beliebt, füenfhundert Marik, ich gib dir e Schuldschien mit e’ me nette-n-Unterschriftel.
Do han ’r hundert Marik. Uff de Schuldschien verzicht i.
„Pardon“, Trinkgelder nimm ich kenni an, die Zitt isch ver=bej. ,Enfin“, ich setz dich in min Teschtament.
E schöeni Erbschaft.
Oder ich verrech’s mit d’r in d’r Uesstier, wie ich minere Dochter mitgib. ...
Hätt ich mich numme nit in die G’schicht ingelon. Jetzt bin ich dem Kerl uff Gnad un Ungnad üsgelieffert.
So, Geld hätte m’r jetzt, numme-n-eins fehlt noch,
e-n-anständigi Klift.. . „Tiens“, do lejt glauwich eini, wie besser isch wie mini,
Was mache-n-’r denn?!
Denne Anglees will ich anthuen.
Der g’hoert doch im Unkel Anatol!
Schad nix, ich schej ne nit ...Er soll mine anthuen, der
isch guet genue fur ’ne,
„Mon Dieu! Mon Dieu! Quelle aventure!“
„Nous voilà!“ Jetzt kann’s losgehen. „Et madame la générale“?
Sie kumt grad!
Ich: kumm, ich kumm!
„Chere Madame, vous permettez!“
Hoffentlich kumme m’r nit au an d’ Reih.
Es grüst m’r schun.
Do d’r Hochzitter vun minere
Dochter: „Monsieur Jules, embrassez madame la générale!“
Gott soll wache! Glich wur ich unseri Wäschere schmutze muehn!
„Et voici mon fiancé! Antoine, embrassez votre belle-mère!“
Dü brüchsch dich nit ze scheniere!
Mini Alt hett Massel!
Brr! Diss soll m’r gedenke!
’s isch höchsti Zitt, ,patron“, wenn m’r furt welle.
„Oui, filons!“
„Filons!“
Fass an, Alti! —
Oh, diss geht doch nit, „général“. M’r sott Dienstmänner hole lon.
Papperlapapp! ’s isch ze weni Verloss hytzedaas uff d’Arweitsklass.
Un d’erno, m’r sin’s gewohnt. ―
Vun d’r Campagne here. —
Guet denn, los uff Bade-Bade!
Warte, de-n,Unkel Anatol muess ich unbedingt uffwecke.
Ja‚ awer tummel dich, Antoine.
„As-tu vu la casquette, la casquette,
as-tu vu la casquette du père Bucheaud!“
Er wacht, so un jetzt los! ―
„Tiens“, die Licht schient üswärts ze
sin. E so ebs könnt m’r eim doch saauwe.
Donnerwetter! Niemand da? Wo ist der unverschämte Kerl?! —
D’ Hauptsach isch, dass ich die Licht nit verfehl.
Halt! — Sind Sie der unverschämte Patron, der mir diese Karte geschrieben hat?
Ze lon Sie doch, ich muess zue ere Licht.
: Kein Zweifel, er ist es.
Nee, so ebs!
Wozu denn das?!
So, hoffentlich
kumm ich noch recht zue d’r Licht,
Nein, so etwas ist mir denn doch noch nicht vorgekommen!
So, wenn die Herrschafften eintreten wollen.
„Ventrebleu, nous voilà!“
E heiliger Strohsack! „Quelle aventure! Quelle aventure!“
Aufzuwarten! Hier dieses Zimmer würde ich Ihnen
empfehlen. —
Haben Sie kein besseres Zimmer? „Sacrebleu!“ Für mich und meine Frau?
Aufzuwarten, Herr General, verzeihen Sie gütigst, Herr General, wir
wollen gleich sehen.
Zu dienen!
Diss Zimmer wär doch schöen genue gewahn!
Zu dienen!
Aufzuwarten. Prächtiges Zimmer mit Balkon.
Ein Fuerschtenzimmer?! — Ja, das thut für mich und meine
Frau gut sein.
Der hett e „toupet“! Nein, so e „toupet“!
Hier für einen Schoppen.
Danke schön, Exzellenz!
Wenn ich Exzellenz bitten darf!
Nein, so e „toupet“! D’rbie zahlt ’r als mit mim Geld!
Nein, so e „toupet“! So e „toupet“!
„Garçon“, diss Zimmer nemme mir.
„Oh, Quelle belle chambre!
Aufzuwarten, gnä Frau!
und wenn Sie dann so gut sein wollen, den Schrank dort
vor die andere Türe zu rücken. Man ist ruhiger.
Aufzuwarten, gnä Frau!
Herr Oberkellner, und ich, was bekomme ich für ein Zimmer?
Aufzuwarten, gnä Herr, für Sie haben wir ein reizendes Zimmer
vis-à-vis. Reizendes Zimmer!
Doch, doch hör ich; dü hesch g’saat, m’r han e schoene Stand ... gewiss, ich bin ganz dinere-n-Ansicht!
„Maman, d’ domestiques“ han unseri Köffer gebrocht; ich mein, m’r sotte sie glich üspacke.
Gewiss, Kind awer z’erscht welle mir im Babbe sini Kleider üspacke.
„Oh, non“, diss pressiert doch nit. ― „Après vous“.
Doch, doch. Helt m’r, Susanne.
Sapristi, sin dini Kleider gepfeffert!
D’ Aue gän eim ganz Wasser. Schun biem Inpacke han m’r so
niesse muehn.
Mini Frau ...
„Voilà, cela y est“. So, un jetzt welle m’r uff unser Zimmer „toilette“ mache. Noochhere geh’n m’r mitnander uff d’ Promenad.
„Oh oui, maman, ce sera charmant!“
„A tout à l’heure!“
„Ce sera charmant!“ — E schoeni B’scheerung „Mon
Dieu, quelle aventure! Quelle aventure!
Isch d’Luft rein?
So rein, wie sie vor’m e schwere Dunnerwetter sin kann. — Die Dame sin do drinne un mache „toilette“.
„Patron“, de Mueth nit sinke lon, nit verzwatzle!
Nit de Mueth sinke lon, nit verzwatzle! Ihr han guet redde. Awer
ich, ich denk mit Zähneklappre an de Moment, wo d’r gross Kladderadatsch üsbreche wurd! —
Am liebschte thät ich diss Flacon Schloofelixier leertrinke.
Do d’rzue han m’r noch Zytt im üsserschte Moment!
Eins isch klar, do köenne m’r nit bliewe, m’r muehn flichte so schnell wie möjli!
Diss isch au mini Ansicht! Awer wie mache, dass m’r nit abg’fasst wäre?
Warte, verlicht isch jetzt d’r
Moment.
„O! non!“ Es geht nit! M’r sin grad im Hemd!
Sie sin im Hemd, jetzt isch d’r Moment!
„Filons!“
Uessgerisse!
Halt! — D’ Kleider welle m’r doch mitnemme!
Keiwe Pfeffer!
Nundedjes Pfeffer!
Verdammter Pfeffer!
So, un jetzt los!
Verzeihung!
G’sundheit!
Danke schön! — Verzeihung, die Herrschaft, die das Zimmer heute morgen hatte, lässt fragen, ob sie einen Augenblick hereinkommen darf, sie glaubt, etwas hier verloren zu haben.
Gewiss! Gewiss! Die Herrschaft soll numme kumme.
Verzeihung! Wollen die Herrschaften schon wieder abreisen?
Nein, nein, im Gegenteil! ... Wir wollen, wir haben ...
Wir wollen den Koffer zum Sattler tragen ...
Aber bitte, das will ich besorgen lassen.
Nein, nein ...
Wir tragen unsere Koffer immer selbst zum Sattler ... Es ist eine alte Familientradition.
So? — Na ja, dann ’pfehl mich!
Halte, d’r Stock, d’r Pareplui un
d’r hoche Huet hätte m’r jo fascht vergesse.
„Filons!“
Wenn ich bitten darf, gnädige Frau ...
’pfehl mich.
Ah!
Mini Frau!
d’ Madame!
Ah! „Te voilä!„ Diss isch mir jo e schöeni „surprise“!
„Bonjour, chère femme, quelle heureuse surprise!
Heureusement, te voilà.“
„Heureusement, te voila?!“
Endlich trifft m’r sich, m’r
sueche dich uewerall wie e Guff.
Ich bin froh, dass ich dich treff! Mit dir hawich zwei Wörtle ze redde!
Wenn’s numme zwei Wörtle wärte, ze wär’s lang guet!
Ja, ich will nit derangiere.
Nein, bliewe Sie numme do. — ’s isch m’r ganz recht, dass Sie d’rbie sin.
Arig angenehm.
Vor allem fröuj ich dich, wie kummsch dü d’rzue, mir e Kart ze schriewe, dass d’ Tante Amelie so krank isch? D’rbie isch sie gsund wie e-n-Eichel.
Awer liebs Wiewele, do kann ich doch nix d’rfor. Diss isch e Kart, wie ich dir for zwei Johre, wie dü in Bade-Bade bisch gsin, g’schriwwe hab, wie ich awer nit furtg’schickt hab.
Ja, Madame Ropfer, un d’r Schampetiss hett sie anstatt an d’r Poscht üszetüsche, in de Kaschte geworfe.
Der alt Simpel!
So, isch ’r au schuldi dran, dass d’heim d’ Apothek zue isch un ’s ganz Hüs leer isch?! — Isch ’r au schuldi dran, dass ich Ejch do in Bade-Bade uffsueche muess?!
Awer natierlich isch ’r Schuld dran. Liebs, guets Wiewele, wie
ich dinni Depesch bekumme hab, do hawich m’r g’saat: „Mon Dieu, mon
So, un do d’rwäje han ’r ze zweit muehn sin? Do d’rzue hesch dü de Commis mit muehn nemme?! —
„Tiens, c’est vrai, do dran hawich nit gedenkt. Richtig, ich hätt au ellein kumme könne.
’s isch halt so g’schwind gange. Was thuet m’r nit in dr G’schwindigkeit . . . Wenn’s pressiert!
So, un jetzt, liebs Wiewele, wie die Situation geklärt isch,
„suffisamment“ geklärt isch, ze welle m’r uns widder reisfertig mache. „Au revoir, ma
chère femme. Au revoir!“
Halt, nix do! Do gebliwwe!
„Mon Dieu, un d’ander newetsdran!
Gelt, diss köennt d’r passe, jetzt schun an de-n-Isebahn ze gehn!! — Vor zwei Stunde fahrt uewerhaupt kenn Zug furt.
M’r kann nie fruehj genue an de-n-Isebahn gehn. Ich kenn e Herr,
der isch emol zwei Stund vor Abfahrt vum e Zug an d’ Bahn. Im letschte Moment holt ’r sich
noch e Cigaar am „buffet de la gare", un crac, wie ’r erüskummt, zen-isch ’m d’r Zug an
d’r Nas verbej g’fahre. E Bewies, dass m’r nie fruehj genue an de-n-Isebahn kann.
Diss isch höchstens e Bewies, dass der Herr, wie dü kennsch, e-n-ewe so grosser Dürmel isch g’sin, wie dü einer bisch.
Awer Emilie!
So, un jetzt loss emol denne Kuffer in Ruehj. Dü gehsch m’r hytt uewerhaupt nimmi furt!
E heiliger Strohsack!
’s isch eijetlich ganz guet, dass dü kumme bisch.
Ei na, was reklamiersch dü no?
Herr Jules, wenn Sie uns e-n-Auesblick ellein wotte lon.
„Mais avec plaisir!“
Ich hab ernschti Sache mit dir ze redde wäje-n-em Jeanne. Es saat, dass ’s pardü de Commi nit hierothe will, dü muesch e paar energischi Wort mit ’m redde.
Ah, wenn’s schunsch nix isch, do kann ich ruehig abreise, dü
hesch jo d’ Spezialität vun de-n-energische Wort. „Je te donne carte blanche.“ —
Ich glaub gar, dass dü im Stand wärsch, ze gehn, ohne mit dinere Dochter geredt ze han?! —
Richtig, wo isch denn ’s Jeanne?
Es isch uff d’r Promenad.
„Tiens, tiens“, uff d’r Promenad, do will ich doch glich gehn,
for’s uffzesueche.
Fur uff d’ Promenad brücht m’r allewäj e Kuffer!
„C’est juste, c’est juste!“ Fur uff d’ Promenad brücht m’r kenn
Kuffer.
Nix do, dü bliebsch. Zerscht packe m’r
jetzt emol dine Kuffer
Ei, liebs Wiewele, wenn ich dir doch saa, dass ’s so pressiert hett.
G’sundheit, Wiewele.
Awer Antoine! E so mit de Kleider umzugehn!
Hytt ze Daas muess alles g’schwind gehn!
For die Geise, wie dü noch ze scheere hesch, wurd’s nit so
pressiere.
Zuem schanschiere. M’r weiss nit, es könnt e Witterungswechsel
gän. —
Redd nit so einfältig.
Bitt schön, gnä Frau! Das Gepäck ist in Ihrem Zimmer nebenan.
Existiert keine Verbindungstür zwischen meinem Zimmer und diesem?
Zu dienen, gnä Frau, man braucht nur den Schrank wegzurücken.
Gut, dann rücken Sie den Schrank weg, und diesen Schrank
rücken Sie vor diese Tür.
Zu dienen, gnä Frau!
Diss isch guet! Awer natierlich! Warte Sie,
ich druck ’ne selwer vor.
Zu dienen, gnä Herr!
O die Männer! D’heim thät ’r kenn Stuehl vum Fleck rucke! Ich glaub gar, er hett e-n-Au uff diss Maidel!
Zu dienen, gnä Frau! Schliesst die Türe auf.) Wenn die gnä Frau
eintreten wollen.
Diss soll m’r jetzt nix sin! — Diss nimmt noch e-n-End mit Schrecke! Ich kumm m’r vor, wie wenn i in Rüssland wär und muesst allegelte-n-explodiere!
Sin Sie ellein ?
Jo, was m’r unter de jetzige-n-Umstände ellein
heisse kann.
De Mueth nit sinke lon!
Diss hann Sie schun noch emol g’saat!
M’r muehn flichte, sunscht gitt’s de gröschte Skandal!
Ja, awer wie üs Bade-Bade nüs kumme, ohne verwitscht ze wäre?!
Do isch unseri Rettung.
Do schlupfe Sie nin.
Halte Sie, z’erscht welle m’r denne Kaschte vorrucke, nit dass
mini Frau driwer kummt.
Do, un jetzt heidepritsch in dis Kostüm!
E heiliger Nepomük! Diss soll m’r jetzt nix sin! „Mon Dieu, quelle aventure! Quelle aventure!“
So, un jetzt los!
und
M’r sin verlore! „Fichus!“
Schnell los!
und
Schliesse Sie schnell zue!
Verratzt! Fütti! Kapores! Was mache?!
Was thuen?! Was thuen?!
„Patron“, schnell in
die Käschte!
Keiwe Pfeffer!
Nundedjes Pfeffer!
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Meine Kräfte nehmen von Tag zu Tag ab.
Und meine stündlich.
Alle hopp, wurd’s ball?
Alle hopp, hytt noch!
Zu dienen, gnä Frau!
Aufzuwarten, gnä Frau!
Zu dienen!
Aufzuwarten!
„Oh, pardon, madame!“
„Pardon, mesdames!“ Sie exküsiere!
„Tiens.“ Wenn ich mich nit trumpier, ze kenne m’r uns schun flüchtig vum vorige Johr.
Gewiss, Madame, m’r sin ’s vorig Johr zwei Daa druff abgereist, wie sie ankumme sinn.
Es fraid eine immer widder, bekannti G’sichter ze treffe. Verlicht han m’r diss Johr Gelejeheit „de faire plus amplement connaissance" . Sie han doch Ihri Dochter au widder bie sich ?
O ja, sie kann „même“ alle-n-Auesblick kumme.
Do bin ich awer froh, dass mini Dochter G’sellschaft find, obschun sie diss Johr nit gar so vereinsamt isch, ihrer Hochzitter isch do, un miner au, ich bin nämlich im Begriff mich widder ze verhierothe, miner erscht Mann isch g’storwe.
So, diss isch awer nett, do kann m’r Ihne jo herzlich
gratüliere, un Ihne au,
„Quel heureux hasard.“ Erlauwe Sie, dass m’r Ihne au
herzlich gratüliere.
Im Susanne siner Hochzitter wurd wohl d’runte-n-im Garde sin, wenn Sie mit ’nab gehn, ze wurr ich ne Ihne vorstelle un mine zuekünftig Mann au.
Awer recht gern geh ich mit nab, ich wurr ’ne no au mine Mann vorstelle, wo wohrschienlich au drunte-n-isch.
Es wurd uns recht fraje, sini Bekanntschaft ze mache,
recht fraje.
„Non,après vous.
Han Sie g’höert?!
Aeh, hä! — Do isch böes Mehl an de Knöepfle!
Ich hab Bluet g’schwitzt! Ich hab alli Muehj g’hett, for’s Niese-n-anzehalte. Ich hab d’ ganz Zitt d’ Nas im e gepfefferte „fond de culotte“ g’hett, Wohlbekumm’s!
Ich au.
Sie han guet redde, es sin doch wenigstens Ejri Hosse. — E Hasepfeffer los ich m’r g’falle, awer e Hossepfeffer! Brr!
„Quelle aventure! Quelle aventure!“
Ich glaub, jetzt sotte mr versueche-nüszerisse,
Es geht nit, ich bin wäschnass g’schwitzt. lch tät m’r de Tod
hole.
„Maman! Maman! Tiens", niemes do? Wo
muess numme d’ Mamme sin?
„Bonjour, mademoiselle Jeanne!
„Bonjour, monsieur Albert.“
Was e „chance“, Sie do ellein ze treffe! Ich hab Ihne wichtigi, arig wichtigi un gueti Nouvelle mitzetheile.
„Quel bonheur!“ Gueti Nouvelle?!
„Oui, mademoiselle Jeanne, oui", gueti Nouvelle! Ihr Babbe un d’r Jules sin mit allem inverstande.
Mit allem inverstande? Nit möjlich! —
Nit de geringste Widerstand!
Diss kann ich jo fascht nit glauwe.
Un doch isch’s so.
Un hoffentlich wurd jetzt mini Mamme, wenn sie diss erfahrt, au kenn Schwierigkeite meh mache.
Ich kann nit denke, dass sie geje ’s Glueck vun ihrem einzige Kind wurd sin.
D’r „hasard“?!
Oh, Sie ganz Schlimmer! — Un so han Sie d’ Mamme un mich ang’schnitzt? ― Eijetlich sott ich Ihne jetzt ganz böes sin.
„Mademoiselle Jeanne", verzeje Sie m’r,
es soll nimmi vorkumme, es brücht jo au nimmi vorzekumme, wiel uns d’r „hasard“
For immer!
Jeanne, liebs Jeanne, o ich bin eso glüecklich! Dü kannsch gar nit wisse, wie glüecklich dass ich bin.
Un ich au, Albert!
Dü min liebs, guets, herzigs Jeannele!
„Enfin seuls!“
„Mon Dieu" D’r Unkel Anatol! —
Sapristi!
Ihr müehn excüsiere, dass ich nit angeklopft hab. Ich hör doch nit, ob m’r „entrez“ saat oder nit, do hetts au kenn Werth, dass ich anklopf.
„Bonjour“ Unkel.
E zue-n-artiger Herr, dass ’r ’s Jeanne getröescht hett, es isch
zue arig an d’r verstorwene Tante g’hängt.
„C’est trop fort!“ Nierix ze finde!
Wo muehn sie numme sin? Verlicht sin sie derwielscht uff
unseri Zimmer gange.
Was hett diss ze beditte?!
und
: „Tiens“, ich hab gemeint, Sie han muehn niese.
Un ich, Sie.
M’r hätt grad könne meine, es kummt üs denne zwei Wandschränk.
„En effet", do hinne niest’s!
„En effet! En effet!“
Diss wäre m’r jo glich sehn.
„Regardons!“
„J’ai peur.“
„Mon Dieu!“
Was mache Sie do?!
Wer sin Sie?!
Was Sie do mache, fröuj ich Sie ?!
Erüs mit d’r Sproch!
Ich geh spazieren, „oh yes", und suche verlorene Seelen.
Ich habe gepredigt, wie die Prophet in die Wüste, „Oh yes“!
„Oh yes!“ Verstockte Sünder findet man überall. „Oh yes!“
„Oh yes! Oh yes! Oh yes!“
Verruckti Engländer!
So ebs erlebt m’r au nit alle Daa!
Hier, die neuesten Depeschen vom Kriegsschauplatz.
Grosse Heilsschlacht in Baden! Zwanzig Seelen zur Strecke!
Halleluja! „English spoken!“
Amen! „Oh yes! Oh yes! Oh yes!
Verruckti Engländer!
„Oh yes! Plumpudding! Watercloset!“
„Worcestersauce! Mixed-Pickles!“
„Newyork Herald! Steeple-Chase!“
„Foxterrier! Made in Germany!“
„God save the Queen!“
„Tramway!“
Ah, an de Tramway welle Sie?
„Oh yes!“
Der halt grad do vor’m Hotel!
Zue verruckti Engländer!
„Thank you very much! Good morning!
„Good morning! Time is money!“
Heute grosse Heilsschlacht in Baden!
Halleluja, Amen!
Diebe! Diebe! Diebe!
„Flambés!“
„Fichus!“
Diebe! Diebe! Ich bin bestohlen!
Meine Herrschaften, es sind Diebe im Haus! O Gott! O Gott! Die Herrschaften werden mich wohl
kennen, ich bin Wanda Stern und soll, wie Sie wohl wissen, heute abend in der Operette „Die
Josephine von der Heilsarmee“ auftreten, und nun sind mir meine beiden Kostüme gestohlen
worden!
Was saaue Sie do?!
Ah, do will’s nüs?!
Um’s Himmels Willen! Richtig, meine Kostüme! Ich laute zur
Polizei. Haltet die Diebe unterdessen fest!
„Eh bien, merci!“ Uns ellein ze lon mit dene zwei Dieb!
Diebe! Diebe! „Au voleur! A l’assassin!“
Ze bruele doch nit eso.
Ihr mache jo, dass ’s ganz Hotel zamme lauft!
„Mon Dieu!“
Diss sin jo zahmi Engländer!
Ich bin’s jo.
Un ich bin’s au.
„Mon Dieu!“ Miner Mann!
„Mon Dieu!“ Miner Hochzitter!
„Mon Dieu!“ Miner Hochzitter!
Was saaue Sie do, diss Ihr Hochzitter
Ja gewiss! Madame!
Jetzt wurd’s m’r au nit besser!
Mir au nit!
Diss do‚ diss isch miner Mann.
„Oh‚ ça c’est trop fort!“
Uffklärung uewer die Sach!
Erüs mit d’r Sproch!
Ah, so steht’s mit dir?! —
Redd! Antwort! Hesch dü mir d’Hieroth versproche, ja oder nein?
Redd! Antwort! Bisch dü miner Mann, ja oder nein?!
Ich bin e-n-armer Krüeppel am Wäj!
Redd! Antwort! Bisch dü miner Hochzitter, ja oder nein?!
Ich bin e-n-armer Dejfel!
Ah, so e-n-Antwort gän Ihr?! —
Patron! Jetzt oder nie!
Richtig! Jetzt oder nie!
Sie han Gift genumme!
„Mon Dieu", Sie han sich vergift!
Han Sie kenn Angscht, do d’rzue sin alli zwei viel ze feig, viel ze „lâche“, ’s isch nur e Schlofelixier!
Richtig, Ropfers Schlafelixier! — „Oh, les lâches! Oh, les canailles!“
So e Feigheit!
Ah, so hesch dü
mich ang’schmiert?! Ah so raucht’s mit dinere Lieb?!
Ah, so hesch dü hinter mim Rucke e doppelts Spiel getriwwe?! Redd! Antwort!
Ah, do d’rwäje sin d’ Barble newe-n-Ejch üsgebroche?!
Ah, do d’rwäje hawich mich vor’m Kontrolleur verstecke muehn?! —
und
Uffgewacht un Recheschaft abgeleit!
Uffgewacht un Excüse gemacht!
Uffgewacht un g’saat, ob dü mich hierothe witt oder nit!
So e Duckelmüser!
So e schienheiliger Patron!
So e Schwindler!
und
Na, guet Nacht Ejch, wenn ’r uffwache!
Ejch soll’s schlecht gehn!
Dir soll’s gedenke!
Aufzuwarten, wo sind die Diebe? —
Zu dienen, wo sind die Diebe?
Do sin die Hallunke!
Sie mache, wie wenn sie schlafen täten.
Aufzuwarten. Die wollen wir schon wach bringen.
Zu dienen!
Richtig, e gueti Tracht Prejel kann ’ne nix schade!
Bravo! Awer viel, denn weni batt nit!
Bravo!
So, un jetzt los!
Un numme nit scheniert!
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Bravo! So isch’s recht!
Noch stärker!
Als druft!
Heute grosse Heilsschlacht!
Zwei Seelen zur Strecke!
Halleluja! —
Ich bin erschöpft!
Here, mir nit!
Un mir au nit!
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Do hesch dü „english spoken, mixte pickles, worcestersauce! Time is monay! —
„Voilà du plumpudding! God save de Queen. Voilà du made in Germany! " —
’s nutzt alles nix!
Was thuen! Was thuen!
Aufzuwarten! Vielleicht, wenn man den Schlafenden einen Eiskübel aufsetzen wurde. Ich habe gerade welche bei der Hand.
Ja, laufe Sie un hole Sie zwei Iskuewel, tummle Sie sich.
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Zehje m’r ’ne glich d’Hüet un d’ Parrüecke-n-ab, for dass
’s schneller geht.
Zu dienen! Hier ein Kübel!
Aufzuwarten! Ein Kübel!
So, un jetzt holen Sie noch schnell eine Sprenzkanne, im Fall dass dies nichts nützen sollte.
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Ebs wurd doch helfe!
Herr Dokter, Sie kumme wie geruefe! Hoffentlich finde Sie e Mittel, um die zwei do uffzewecke.
„Mon Dieu!“ D’r Herr Ropfer un d’r Jules!
Sie han nämlich vum Schlofelixier, wie min Mann erfunde hett, getrunke.
Ja do, Madame Ropfer, do kann, soviel ich weiss, numme ’s Gejemittel helfe, un diss isch nierix wie bie Ihne d’heim in d’r Apothek ze finde.
E G’fahr isch nit üsg’schlosse.
Um’s Himmelswille!
Kenn Puls meh?! — Ja, heft diss ebs ze beditte?
O ja, Madame. Wenn d’r Puls emol gar nimmi schlaat, no adje Partie!
D’ Möjlichkeit isch nit üsg’schlosse. —
Herr Dokter, hett diss am End ebs gemacht? M’r han sie, um sie uffzewecke ewe mit e ’me Teppitatscher verklopft.
’s isch guet möjlich, dass diss e fatali Wirkung ufffs Herz üsg’üebt hett.
Ja, m’r han doch nit uff’s Herz g’schlaaue.
Im Gejedeil!
D’r Puls wurd immer schwächer.
Wenn m’r diss Gejemittel nit durich e Wunder uff der Stell bekumme, zu müehn m’r uns uff’s
Schlimmscht g’fasst mache.
Wach uff, liebs Männel, ich will d’r jo alles, alles verzeje.
Un ich jo au, wenn dü m’r jo g’saat hättsch, dass dü verhieroth bisch, ze wär jo alles guet g’sin!
Min liewer, min gueter, min einziger Jules, wach uff!
Min liewer, min gueter, min herziger Albert, helf in mim liewe Babbele!
Jeanne, ja was isch denn diss?!
Mamme, ich hab mich mit ’m Herr Dokter verlobt.
Jo? — Do welle Sie de Jules nimmi ?
Nein, ich hab ’ne noch nie gewellt.
Gott sej Dank!
Liewer Herr Dokter, Sie solle mini Dochter han, awer helfe Sie, rette Sie e Gottsnamme mine Mann!
Es steht leider nit in mine Kräfte.
Maman, verlicht thät diss helfe, wenn m’r ’ne „Eau de Cologne“ unter d’ Nas thät hewe.
Ja, versueche m’r ’s. Gehn m’r g’schwind „Eau de Cologne“ hole.
„Ventrebleu!“ was isch do los?!
Schampetiss, do gebliwwe, un Ihr au, Ammej. Ihr kumme wie geruefe. Ihr ellein kenne helfe!
Wie?! Was?! Wieso?! —
„Mon Dieu!“ D’r Schampetiss! Un was sieh ich, d’Ammej, un d’rzue in mine Kleider?!
Ihr müehn excüsiere ... ich ...
Ich excüsier alles, ich schenk Ejch die Kleider un noch meh d’rzue, wenn numme d’r Schampetiss helfe kann.
„Ventrebleu!“ Was soll ’s sin?! —
Do d’r „patron“ un d’r „commis“ han vun ihrem Schlofelixier
getrunke; Ihr ellein wisse,
’s Gejemittel? —
„Sauvé!“
Ich hab diss Mittel schun mit Erfolg bie minere-n-
Alte-n-angewendt! —
„Tiens“, ich hab mich demnooch nit trumpiert, die Licht schient jetzt ze sin.
Sie läwe!
Wa . . . was, sie läwe?!
Ja, diss isch min Werik!
Aufzuwarten!
Zu dienen!
Oh, dü min liebs, guets Männel!
O, dü min liewer, gueter Jules!
Merci, Albert, dass dü uns bieg’stande bisch.
Gott sej Dank, Schampetiss, dass dü g’holfe hesch!
„Merci, Papa!“ Merci vielmol!
Aufzuwarten! Wo alles liebt, kann Jean allein nicht hassen!
Mir isch’s, wie wenn mir’s Hirn g’frore wär, d’rbie füehl ich mich so verschlaauwe, ich muess mich e bissel setze.
Ich au.
Was han ’r?!
Ich kann nimmi sitze, die Arznej schient e merikwuerdigi Wirikung uff e gewisse Köerperteil üszeuewe, ich hab so e Brenne in dere Gejend.
Ich au.
E guets Fläschel Champagner heilt alli Maläschte, wie als d’r Napoléon III g’saat hett. Uewerhaupt g’höert die Ufferweckung vun denne zwei Lazarüsse ordentlich durich e guets Esse g’fiehrt.
Inverstande! Bravo! E gueti Idee! —
Was!? — Ihr sin mit inverstande!?
Ei natierlich!
Do hawich selbstverständlich au nix dergeje!
Werde alles fingern werde alles deichseln!
„Et maintenant le bras aux dames!“
„La bataille est gagnée!“
Halt! —
Als ältschts „membre“ vun d’r Famili schickt sich’s, dass ich vor geh!