Der Urtext stammt aus der Feder der bekannten Dichterin des « Stadtnarr », der erst vor kurzem durch Aufführungen des Elsässischen Theaters Hagenau, auf der Bühne und am Radio, grosse Erfolge erzielt hat und der auch auf dem nächstjährigen Spielplan des Elsässischen Theaters Strassburg figuriert. Der poetische Oskar, ein schwärmerischer Jüngling der seine meiste Zeit mit Dichten verbringt, wird von seiner realistischer denkenden Mutter in die Sommerfrische geführt, um dort seine Zukünftige zu finden, die auch durch geschickte Manipulationen in der Person der Nichte einer Freundin der Mutter, der kleinen Suzanne, bereit steht. Sie ist jedoch gerade das Gegenteil von Oskar und scheint zunächst viel zu prosaisch veranlagt, als dass sie zu diesem passen könnte. Die Tante, eine verliebte Witwe, scheint sich eher anpassen zu können, wird aber von der Mutter Oskars, die ihr ihr Alter vorhält, in einer köstlichen Szene auf die richtige Bahn zurückgeleitet. Jedoch auch sie findet ihr Glück in einem sehr materiell veranlagten Geschäftsmann den Suzanne als Liebhaber schroff abgewiesen hat. Ein tölpelhafter Kellner vom Land ist die Ursache von tollen Verwechslungen und Verwicklungen, bis sich am Ende alles zum besten wendet und auch Oskar und Suzanne ein glückliches Paar werden.
Bisch ball ferti, Oscar?
Nur noch en Auesblick, Mamme. D’r letscht « Reim » zue mimm Gedicht kummt m’r nit in.
Hehr? Was isch denn « hehr »?
Ei hehr isch doch hoch, erhawe, majestätisch. Kennsch denn dü dies Wort nit?
Un wer isch denn die Lina, wie de-n-andichtsch?
Lina, nee awer Mamme, ich red doch vun d’r Luna, dies isch jo d’r Mond.
Dies haw ich jetzt wieder nit gewisst, dass de Mond e su heisst. Awer Lina, oder Luna, dies isch g'hüpst wie g’sprunge; ich find, Oscar, es wär besser dü dätsch e mol e Gedicht üwer d’ Suzanne mache.
Uewer d’ Suzanne? Do käm ich schoen an; dies dät mich nit üwel üsslache; ebs unpoetischeres als d’ Suzanne git’s üewerhaupt in d’r ganze Welt nit.
D’ Suzanne isch e verständigs Maidel, un grad will’s ken so hochi Gedanke im Kopf het wie dü, täts
am allerbeschte zue d’r passe. Lüej, Oscar, bim Suzanne
Mamme, hör uf oder ich lauf furt. Red m’r denn in de Lieb vum Vermöje, un wenn m’r eini lieb het, denkt m’r denn dran, ob se ’n e G’schäftsfrau isch, ob se ’n ebs vun d’r Hüshaltung versteht?
Verifer dich net, Oscar. Dass m’r in d’r Poesie an e so ebs nit denkt, dis weiss ich wohl, do tuets e jedi Zigienere, wenn se nur schoeni Aue het. Awer im wirikliche Läwe un wenn sich ’s um ’s Hieroote handelt, do muess m’r doch zuem allererschte an dies denke. Un weisch, mit’m Suzanne kännsch de grad e so furtläwe wie dü’s gewohnt bisch. Owets, nooch’m Nachtesse kännsch dinni Gedichtle mache, kännsch wie jetz e jeds Johr hie in dies Hotel kumme un e paar Wuche ganz in dinre Poesie läwe, — d’ Suzanne tät d’r gewiss ken Stein in de Weij leije.
Ihr verstehn mich alli mitenander nit. Was ich suech, isch e G’fährtin, e Seel, wie mit mir ringt, liedt un strebt, e Herz wie sich sehnt, wie suecht, un au besoin, still mit mim Herze verbluete kann.
Geh, Oscar, red kenn so schrecklichi Sache; m’r kreijt jo e Heideangscht.
Ja, Mamme, e Poet isch allewiel trürig; « Poesie ist tiefes Schmerzen ».
Ei, Ihr were warte kenne
Dass dü awer jetzt grad dis trürig Talent müesch han. Hättsch doch liewer ebs vun Müsik verstande un wärsch Compositeur wore, do wärsch doch luschtig gebliewe d’rbie.
Ei, leuj do, so e kurzes Mitaaschläfel han Sie g'halte. Mme Lewermann?
M’r kann doch nit de ganze Daa schloofe, Am niene gehn m’r jo schun in ’s Bett, am aachte schtehn m’r uff, do haw ich noch em Esse gar kenn Schloof meh.
Sie ambetiere sich e bissel, nit wohr? Awer dies Läwe schlaat ne guet an. Sie wäre alle Daa jünger; erscht gescht bin ich g’fröjt wore wie alt as Sie sin, un wie ich g’sait hab vierzi, do…
Achtedrissig. Bscht! Sie brüche uewerhaupt dies nit e so lütt ze sawe ich glaub, Ihr Sohn isch do drüsse.
D’r Oscar hört nix, der macht e Gedicht, er het’s grad mit em Mond ze tuen. Un was ich hab saawe welle, — ja richtig — die Person wie mich g’fröjt het, die het g’sait, ihr Lebdaa hätt se nit gedenkt, dass Sie schun vierzi sin, sie het Sie for d’ ältscht Schweschter vun Ihrer Nièce g'halte.
Och, was meine Sie, Mme Schweberle. In de Läde wor ich als noch Mademoiselle tituliert, un ererscht d’ vorig Wuch het mer minni Stundefrau verzählt, d’r Herr Summer, d’r Locataire vum erschte Stock, het se g’fröjt, was dies fer e jungi Mamsell isch, wie im troisième loschiert?
Do het er doch d’ Suzanne gemeint?
Meine Sie?
Ei natierlich, er word doch Sie nit meine, wenn er vun ere junge Mamsell red. Sie sin jo noch guet konserviert, un vun wittem halt m’r Sie au noch fuer jung, awer bilde Sie sich jo nit in, dass Sie met’m Suzanne konkuriere kenne, do wärte Se’n uf’m Holzweij.
Han Sie nuer kenn Angscht, Mme Schweberle, ich brüch m’r e so ebs net inzebilde; es git Männer
genue, denne e Frau von minne Johre, vun minnere G’schtalt vun mim
Awer nit zuem hieroote.
Welle Sie mich am End beleidige?
Ne, ne, Mme Lewermann, ich wott numme nit, dass Sie sich lächerlich mache.
He!
Uh!
Was krische denn er e so?
Ei dass ar mi hört.
Wer, er?
Der wie euch g’hört.
Ah min Sohn, er esch jetz grad nit do, was welle’n Ihr denn mit’m?
Dies will i im sälwer säuje
Was han mer grad geredt?
Ich weiss nimmi ereecht.
Ich mein vum Suzanne.
Ja un vum Oscar.
Es isch doch au Ihr Wunsch, dass die zwei e Paar wäre?
Gewiss, ich tät’s jo so gere sehn wie Sie. Awer ich muess Ihne doch saawe, d’ Suzanne het noch e prétendant, d’r Herr Brey; Sie kenne ne jo.
Der isch doch viel ze alt for ’s Suzanne. Awer
D’ Suzanne findt den Oscar halt zue uewerschwänglich.
Un er, d’r Oscar, findt d’ Suzanne ze nuechtere. Könnte Sen’m denn nit e Wink genn, dass es e bissel poetischer soll sin mit em?
Saawe Sie doch liewer em Oscar, er soll e bissel prosaischer sin.
D’r Oscar losst sich vun mer gar nix saawe; awer wisse Sie was? Sie könnte emol mit em rede, ich hab schun oft bemerikt, Sie han e grosser Influss uf ’ne. Sie könnte e bissel am stupfe, dass er sich ehnder decidiert.
Diss will ich gern tuen, awer ob ich ebs üssricht?
Seie Sie stille, do kummt er grad. Sie kenne glich mit’m rede, Ich geh einschtwiele nuf in mini Stub. Au revoir, Madame, un gueti Verrichtung.
Na, Monsieur Oscar, han Sie Ihr Gedicht fertig?
Nee, ich wor noch ganz e Narr druewer; ich find als noch nix wie zue « hehr » passt.
Hehr, ze nemme Sie doch Meer.
MEER? Meer? Ja wahrhaftig, ich glaub dies geht.
O wie schön.
Un Sie han m’r wieder d’rzue verholfe, Madame Lewermann, Sie ellein verstehn min poetisch Empfinde.
Et vous êtes Apollon.
Ach, Mme Lewermann, wenn ich’s numme wär, awer ich bin noch witt vom Apollon weg. Wenn Sie wisste, wie sehr ich mich nooch’m e reinere, schönere Läwe sehn, wo ich ganz in Poesie getaucht, nuer seelischi Rejunge empfinde könnt.
Ach, dies kann ich Ihne noochfühle, Herr Oscar, m’r het oft dies irdisch Lewe e so satt, m’r wott sich emporschwinge in höheri Regione...
M’r wott in den Aether flieje wie e’n Adler...
Oder in e bläujer See untertauche wie e Schwan...
Mit eme andere Schwan.
Oder mit em en andere Adler...
Wenn ich doch denne Schwan finde könnt, Mme Lewermann.
Oder ich denne Adler, Herr Oscar.
Wie däte m’r do neji Fluejel wachse?
Wie dät min Herz sich begeischtere.
Herr!
Was bruehlsch denn dü e so?
Ei dass Ihr mi höre.
Was isch denn los?
Ich will ejch ebes fröje.
Na, herüss mit.
D’ Köche will wisse, ob Ihr Milich zuem Kaffee welle?
Dies isch alles? Scheer dich zuem Kückück mit dinne dumme Fröje. Ich hab g’saijt, schwarze Kaffee will ich, verstande.
Ja, Herr. Awer, awer
Dauwer Simpel, eine so ze derangiere.
Wisse Sie des nimmi?
Nee, ich bin ganz verwirrt, ich kumm nimmi drüss.
Ich glaub, m’r hen grad vum Suzanne geredt.
Ah vum Suzanne, was han mer denn vum g’sait?
M’r hann g’sait, dass es e netti, artligi, g’sundi Mamsell isch, wie in alle Stuecke zue Ihne passe tät.
Ja, zell isch wohr, wenn’s numme e bissel meh geischtige Schwung hät, wenn ’s nit e so
Ja, d’ Suzanne steht ze fescht uf’m Bode; sinner Geischt kann nit in d’ Höh flieje; es esch wie e Hüehnel, wie nit höcher kummt als sinner Hüehnerkorb.
Wie oft haw ich’s schun flieje lehre welle, awer es will nit. Ihm isch wohl drunte in sim Hüehnerhoft.
Ja, es git Litt, die gackere liewer als dass sie singe.
Tante, luej emol die schöne Blueme, wie ich g’funde hab.
Im Wald?
Nee, um ’s Hüss erum, im Feld, hinte im Garte, uewerall wachse se, ganzi Hiffe haw’ ich abgerupft.
Wart, ich hol e paar Wase, noo rangiere m’r se nin
Wenn Sie numme wisste, was Sie for e nettes Bild abgenn, mit alle denne Blueme, Mamsell Suzanne. Sie sehn üss, wie e Waldfee.
Jetz drechsle Sie schun wieder Komplimente, helfe Sie m’r liewer die Blueme arrangiere.
Es freit mich, Mamsell Suzanne, dass Sie wenigschtens for d’ Schönheit vun de Blueme empfänglich sin.
Ich hab d’ Blueme allewiel gern g'het.
Un dass Sie d’ Poesie, wie in e su ere Bluem leijt, doch anerkenne.
Ja, sie rieche guet un han netti Farwe.
Un schun allein ihri Näme sin voll vun köschtlicher Poesie.
Ja, dies sin Fingerhuet, un dies Plapperoose, dies sin Haasemiilele un dies Katzegigele, un zell isch stinkigi Hoffart, rieche sen emol; un wenn ’s Frühjohr wär, hät ich gewiss au noch Schwizerhosse im Garte g’funde; do hen Sie ihri Poesie.
O Mamsell Suzanne, muen Sie m’r alli Illusione nemme. Es gitt doch au Blueme wie Vergissmeinnichtle un Morjestern heisse. Awer Sie muen natierlich grad d’ allerprosaischte erüsssueche. Han Sie denn gar kenn Fantasie? Sehne Sie sich denn nit e bissel nooch ebs Höcherem?
Gottlob nee. Es g’fallt m’r ganz guet do unte. Su lang as ich guete Apetit hab un d’ ganz Nacht schloof, bin ich zefridde.
Awer Suzanne? M’r han doch nit nur e Körper, m’r han doch au noch e Geischt un e Gemuet. M’r kann doch nit allewiel ans Esse, Trinke un Schloofe denke; es git en Aueblick, wo m’r satt esch un wo m’r üsg’schloofe het.
Ei d’rno schafft m’r ebs.
Ja, awer m’r kann au nit allewiel schaffe. Han Sie denn noch nie in ere helle Mondnacht en uewerwältigendi Sehnsucht nooch Ihrem Ideal g’schpiert?
Nee, esu Züständ haw’ich kenni; ich geh meischtens frühj in’s Bett un schloof glich in. Do haw ich gar kenn Zitt an en Ideal ze denke.
Han Sie noch nie in einsame Stunde sich am e Gedicht vum Schiller begeischtert?
Dies isch m’r ze hoch. Ich les liewer’s Wocheblättel.
Un z’morjeds früij bim Sunneuffgang, füehle Sie do nit d’ Poesie vun d’r Stund, wenn d’r Sunnegott sini Rösser lenkt?
Gehn Sie m’r eweg mit denne Visione. Ich sieh nierigs e Sunnegott. Un uewerhaupt in d’r Friehj isch’s Gras noch viel ze nass, do bliet m’r am beschte d’heime.
Sie verstehn mich nit, Suzanne, oder welle mich nit verstehn.
Wenn Sie emol redde wie anderi Lit au, no wor ich Sie ganz guet verstehn.
O Suzanne, ewiger Widerspruch; sieht üs wie d’ Poesie selwer, un in sim Herze wohnt d’
allergewöhnlichscht Prosa. An dem Zwiespalt wäre alli minni Hoffnunge ze Schande wäre. Läb wohl,
Suzanne, läb wohl
Ich glaub dem esch’s nit guet. M’r het e Miej mit denne Männer, nit zuem saawe. Ich bin jo gar nit e
so prosaisch wie der meint, awer ich kann’s nit liede, wenn er esu lächerlich redt. Er dät mer au ganz
guet g’falle, viel besser als de Brey, der isch mer viel ze alt. Awer grad der muess jetzt eso
uewerspannti Idee im Kopf han.
Tiens, lüij do, d’ Mamsell Suzanne, läwe Sie au noch? Ich hab gedenkt, in dem verlorene Nescht sin Sie am End schun lang g’storwe.
Un do han Sie zue minere Licht kumme welle.
Sie henns geroote. Ich hab express de Gibus em Köfferle mitgebroocht.
Dies esch nett vun Inne. Sin Sie vun der Gare ze Fuess kumme?
Ne, leider Gottes mit em Velo. Dies sin verdammti Waij do hinte. D’ halb Zitt haw’ich ’s Rad drucke
muen. Ich schwitz awer jetz au, ken drucketer Fade haw’ich meh uff em Lieb
Do tät ich an Ihrem Platz glich nuff gehn un schanschiere.
Nee, nee, die Geleijeheit e mol ung’stört mit Ihne bable ze kenne, will ich m’r doch nit entgehn lon. Schunsch isch jo doch allewiel e Tante hinter Ihne here, oder d’r Oscar scharwenzelt um Sie herum. Wie geht’s denn im Oscar, macht’r brav Gedichtle?
Dies weiss ich nit, er lest m’r kenni vor.
Er weiss w’rum. Sie täte ne jo doch numme üsslache. Ihne isch dies uewerspannt Gedues grad so zewieder wie mir. Sie passe e su weni zuem Oscar, as wie e Küh zuer e goldene Uehr.
Was rede Sie do?
Stelle Sie sich nit e so dumm. Ich weiss doch weye was Sie do here g’füehrt wore sin. Die zwei Alte welle Sie mit em Oscar verkupple, awer ich hab glich gedenkt, dass Sie ne nit nemme. Im Büür g’hert Hawerstroh, un im Suzanne g’hört e Mann wie zuem passt.
Ah, un was soll denn diess for e Mann sin?
Ah.
Un mir zwei täte zuenander passe, wie e Paar Händschih. M’r sin kenn üwerspannti Sternegickler wie d’r Oscar; m’r sin zefriede so lang ass m’r guet esse un guet trinke un guet schloofe kenne, un pfiffe uff Poesie, Ideal un all dies G’schlamassels.
Ja, des isch alles schön un guet; awer Sie muen doch bedenke, Herr Brey, dass mer nit numme e Körper han; m’r han au noch e Geischt un e Gemuet.
Plän vun Paris.
Un wenn m’r satt isch un üssg’schloofe het, do sehnt m’r sich doch noch ebs Höcherem.
Ei, noo kann m’r jo emol mit em Zeppelin fahre.
Sie verstehn mich nit, Herr Brey. Han Sie denn gar kenn Fantasie. Han Sie noch nie in ere helle Mondnacht e Sehnsucht noch’m Ideal g’schpiert?
B'huetes Gott, wie kumme denn Sie mir vor? Ich bin doch ken Katzeroller.
Un han Sie sich noch nie an eme schöne Gedicht begeischtert?
Lon doch Sie mich in Friede mit dem Gedings. Wenn ich e freiji Stund hab, trink ich liewer e Schöppel in d’r Taverne.
Do sin Sie ze bedüre, Herr Brey. Wenn Sie wisste, wie schön es,
O Suzanne, wie schön, wie unüssprechlich schön dü geredt hesch, wie poetisch. Jetz ha wich die Seel g’funde, wie zue minere Seel passt...
Ah Matin, do bin ich jo sozesaawe uewerflüssig, ’s isch am beschte ich geh nuf un schangier; jetz
schpier ich ererscht dass ich e nasses Hemb hab
Stehn Sie doch uff, was mache Sie denn jetz wider for e Lewesdaa?
Dies isch d’r schönscht Auesblick vun mim Läwe. Suzanne, dü bisch die G’fährtin, wie mit minere Seel ringt, liedt un strebt.
Par exemple, Sie han uns also belüschtert, höre Sie jetz awer uf. Ihri Deklamatione gehn m’r uf d’
Nerve. Wenn ich au nit ganz e so unpoetisch bin wie ich üssieh, su en uewerspanntes G’schöpf wie Sie
eins üss mir mache welle, bin ich doch noch lang nit
Suzanne, ze hör mich doch an, Suzanne.
Herr, do isch Eier Kaffee
Jetz bin ich wieder trucket. Ah, do steht e Tass Kaffee, der kummt m’r grad erecht.
Däne därfe Ihr nit trinke, däne han Ihr nit b’schtellt.
Awer ich bezahl n’e, dies kummt uf eins erüss. Do han Ihr au noch e Trinkgeld.
Soll i Euch noch e su e Tass bringe?
Wie isch de Zucker?
Schun dringe.
Ich hab ne gere recht suess
Er isch suess genue, ich hab ne schun versuecht
Jetz muess ich m’r en anderi Frau sueche. D’ Suzanne isch ang’steckt wore vum Oscar sinere
Dichteritis; brrr, wenn ich dies au noch bekumme tät. Nee, ich muess m’r e g’sundi Frau sueche, eini wo
fescht uf em
Ah bonjour Madame Lewermann, dies freit mich awer, dass Sie mer grad in d’ Händ laufe.
D’ Freid isch ganz uf minere Sitt, Herr Brey.
Do han mer alli zwei e Freid.
Wisse Sie, in dere Einsamkeit isch eim e Visit doppelt angenehm.
Un mir wär Ihr Anblick unter alle Umständ angenehm.
Sie mache m’r Komplimente.
Nee, gewiss nit, dies isch min Sach nit. Wenn ich saa, Sie g’falle m’r, ze g'falle Sie m’r au, do kenne Sie sich druff verlonn.
G’fall ich Ihne wiriklich?
Un wie; ich weiss gar nit wie ich bis jetzt mini Aue hab g'het. Sie sin e Frauezimmer, do isch doch
au ebs dran. Ken so e rüdigi Gais wie,
’s Suzanne isch awer viel jünger als ich.
Dies het kenn Sach; en abgelaauerter Broote isch allewiel zarter als e frischer. Nee, Madame Lewermann, es isch m’r bitterer Ernscht. Sie sin d’ Frau wie ich brüch.
Sie gehn awer g’schwind an ’s Werik.
For was solle m’r noch langi Sparichlemente mache? M’r sinn alli zwei nimmi so jung, m’r muen uns dummle. Alle hoppla, schlaawe Se ihn, dass d’ Sach perfekt word.
Nee, so g’schwind geht des Ding doch nit. Sie müehn m’r wenigschtens noch zwei Daa de Hof mache.
Wie Sie welle, ich mach Ihne au noch de Hof.
Fange m’r mit eme kleine Spaziergang an.
Jetz losst er de Kaffee stehn, un het doch ewe 3 Franke defuer bezahlt. Dies heiss ich sündhaft.
Han Ihr mine Sohn nit g’sehn?
E Mannskarl haw'i g’sahn, awer i weiss nit, ob ar Eier Sohn isch.
Stelle Eich nit e su dumm, Ihr kenne ne doch; er het doch ewe Kaffee bie Eich b’stellt.
Ei der, wie de Kaffee getrunke het, isch grad ewe do nüs.
Allein?
Nee; mit eme Wiebsbild.
Mit was for’m e Wiebsbild?
Mit ’me fatte.
Was?
Sie wackelt — e su —
Dies isch d’ Lewermänne. Die isch mit mim Sohn furt?
Ja, mit dem, wie de Kaffee getrunke het. Ar het se gepackt — e su — un het ere e Schmutz gann — e su.
Was, e Schmutz het ere genn? Hann Ihr au erecht g’sehn?
Ich hab ne jo krache here
Dis esch awer doch unerhört. So e falschi Katz. Awer dere will ich saawe was sie esch.
Do kummt sie grad, stecke’sere numme guet
Ich suech min Paraselele.
Ah, die Madame suecht ihr Paraselele. Es wär schad for ihr fin Hittel, wenns verbrenne tät. Sie könnt d’ Männer nimmi so guet anlocke.
Ich fall üss de Wolike, was esch denn los?
Sie fröjt noch was los esch. Het m’r minner Sohn verfuehrt un im Suzanne abspenschtig gemacht un stellt sich noch unschuldig d’rbie.
Ich weiss nit was Sie wölle.
Lewermänne, bringt Sie mich nit üss em Hiesel, ich könnt ere schunscht grob kumme. Schäme sott Sie sich, in Ihre Johre su e junger Bue inzefange un d’r eijene Nièce de Hochzitter ze nemme.
Ich denk nit dran, minnere Nièce de Hochzitter ze nemme.
So, un w’rum isch Sie denn mit’m nüss in de Wald, un w’rum het Sie sich denn ewe vum packe un verschmutze lon? Isch dies au en Ufführung for e Frau vun vierzig Johr?
Achtedrissig.
So fuehrt sich e lichtsinnigi Person uff un kenn anständigs Frauezimmer, denn Sie meint doch nit
ebe, ass er Sie hieroote word. Nee, Lewermänne, do bin ich au noch do, un ehnder als dass ich e so e
Vieheit zueloss, ehnder schick ich ne uf Amerika. Ich pack jetz glich minni Koffer. Kenn Stund länger
soll er meh in Ihrem Netz zawwle
Na, wart numme, dir will ich’s zeije. Wenn ich dinne Sohn au nit verfuehre will, ze will ich eich
doch noch de Kueche versalze. Do kommt er m’r grad erecht. Dem will ich d’ Hochzitterei mit em Suzanne
e bissel verleide
O Madame Lewermann, ich wott gar nimmi lewe.
Alle, alle, Herr Oscar, nuer nit glich d’ Flüejel lapple lon. Was isch ne denn geje de Strich gange?
Ach, ich bin vun alle Himmel herunterg’falle. Grad ewe haw ich noch gemeint ich hab endlich im Suzanne min Ideal g'funde — awer es het mich hart uf de Bode zeruckgstosse.
D' Suzanne Ihr Ideal? Höre Sie, dies isch awer doch zuem Lache. ’s Suzanne kann for kenne Mensche e Ideal sin, es isch materiell was m’r materiell heisst.
Saawe Sie dies nit, en einzigi Minüt haw ich in sinni Seel nin g’sehn; awer jetz isch se wider ganz verschlosse.
Glauwe Sie mer, Oscar, es isch gar nix drinne. Meine Sie denn, dass ’s Suzanne an ebs Höcheres denkt, dass es nur einmol e Gedicht lest?
Ja ich weiss wohl, es lest liewer ’s Wocheblättel.
Jo, d'allerletschte Nejichkeite interessiere ins allein. Ich saa Ihne, ’s Suzanne isch d’ personnifiziert Prosa. Es tuet nix als esse, trinke un schloofe.
Un schaffe. Vergesse Sie dies nit, Madame Lewermann, ’s Suzanne isch immer b’schäftigt. Uewerall wie ’s anne kummt, findt’s ebs ze schaffe, un wenn’s numme e Stuehl grad stellt oder e Tischteppi uffhebt.
Awer vun Poesie het’s kenn Schimmer. Meine Sie, es isch numme capawel Ihr Gedicht an d' Luna, wie Sie hitt gemacht han, ze verstehn?
Oh, des het nix uf sich.
Oder glauwe Sie, dass es in stille Näächt mit Ihne de Sternehimmel anlüje un sich nooch’m Höchste sehne word?
Ach, ich denk m’r jetz, ich tät’s gere schloofe lon. So e g’sunder, unschuldiger Schloof isch au Poesie.
Un nie wär’s im Stand d’ majestätisch Erhaweheit vu me Sunneuffgang ze bewundere.
B’huet es Gott, ich wor’s doch nit in aller Frühj nüsfuehre wenn’s Gras noch e so nass isch. Sehn Sie, Madame Lewermann, isch zelli Bluem wenjer schoen will se verzwurzelti Bried heisst? Ach, e so e verzwurzeltes Briedel isch au min Suzanne. s isch einfach, nadierlich, viellicht au prosaisch — awer e liewes, herziges Bluemel isch’s doch.
Ach, Oscar; wie schön dü jetz redsch, wie poetisch.
Suzanne, hesch mich denn e kleins bissele lieb?
Ja, Oscar, vun ganzem Herze
Jetz saa ich awer nix meh. Do isch jo ’s richtig Paar binander. O ihr liewi Kinder, wie mich des
fraijt.
Ja, un in doppelter Hinsicht. Ich hab nit allein Ihre Oscar nit verfuehrt, nee, ich hab m’r selbscht e ganz andere üssg’suecht.
Ja, Madame Schweberle, ’s Julie un ich wölle ’s emol prowiere mitnander.
Was beliebt?
Weye was saawe denn Ihr, dass min Sohn e fetti Madam verschmutzt het?
Ich hab g’sait, dar wie der Kaffi getrunke het.
Na, un…
Ei dar, wie ne b’stellt het, isch nit allewiel dar, wie ne trinkt.